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Jetzt fix: Hitzefrei für Wiens Fiakerpferde

Heute Redaktion
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Bild: Sabine Hertel

Der Wiener Landtag hat am Donnerstag strengere Regeln für die Fiaker beschlossen. Wichtigster Punkt: Die Pferde bekommen künftig ab 35 Grad am Stephansplatz hitzefrei. Während die Opposition den Beschluss kritisiert und die Fiaker ihre Existenz gefährdet sehen, jubelt die Wiener Tierschutzombudsfrau Eva Persy: Ein guter Tag für Wiens Fiakerpferde!

Der Wiener Landtag hat am Donnerstag strengere Regeln für die Fiaker beschlossen. Wichtigster Punkt: Die Pferde bekommen künftig ab 35 Grad am Stephansplatz hitzefrei. Während die Opposition den Beschluss kritisiert und die Fiaker ihre Existenz gefährdet sehen, jubelt die Wiener Tierschutzombudsfrau Eva Persy: „Ein guter Tag für Wiens Fiakerpferde!“
Mitte Juli soll das Gesetz in Kraft treten, neben Rot-Grün stimmte auch die FPÖ dafür. Zuvor muss es noch den Ministerrat passieren. Es umfasst nicht nur die Hitzeregelung - 2015 wurden die kritischen 35 Grad am Stephansplatz 18 Mal erreicht oder überschritten, es regelt auch die Arbeitszeit der Pferde neu. Die Tiere dürfen dann nur mehr 18 statt 20 Tage pro Monat im Einsatz sein, die Tagesarbeitszeit wird um eine Stunde verkürzt. Sie beläuft sich künftig auf maximal 11 Stunden zwischen 11 und 22 Uhr.

Auch die Kutschenlenker selbst müssen sich an Neuerungen gewöhnen: Sie müssen vor jedem Fahrtantritt die Einsatztauglichkeit der Pferde überprüfen. Außerdem dürfen nur mehr Tiere eingesetzt werden, die auf Basis ihres Ausbildungs- und Trainingszustands dafür geeignet sind. Weiters sind Bodenmarkierungen für die Standplätze und mehr Augenmerk auf Auswirkungen - etwa von Maulkörben oder des Schweifanbindens - in der Novelle enthalten.

VP-Gemeinderätin Elisabeth Olischar wirft Rot-Grün vor, den Fiakern schon länger den Kampf angesagt zu haben, diese Novelle sei "der nächste Anschlag". 250 Jobs würden an der Branche hängen, die würde die Stadt gefährden. "Reine Schikane" ortet Neos-Abgeordnete Bettina Emmerling. Sie würde darauf anzielen, den Fiakern die Grundlage zu entziehen, man wolle sie "langfristig aus der Stadt entfernen".

Außer sich die Fiaker-Vertreter: "Hier wird nicht nur eine ganze Unternehmergruppe ruiniert, sondern auch der Tourismusstadt Wien eine der Attraktionen entzogen“, so Gökhan Keskin von der Wiener Wirtschaftskammer. Das neue Gesetz sei nicht nur geschäftsschädigend, sondern würde auch gegen Bundesgesetze verstoßen. „Eine Beschlussfassung von Seiten des Landes Wien ist verfassungsrechtlich äußerst bedenklich und überprüfungswürdig“.

Wiens Tierschutzombudsfrau Eva Persy jubelt: „Wir haben lange mit vielen Experten daran gearbeitet, die Situation der Tiere in der Stadt zu verbessern und ich freue mich über die Lösung. Gerade an Hitzetagen ist die Belastung für die Pferde groß und daher ist hitzefrei ab 35 Grad, analog zu den Bauarbeitern, sehr positiv." Es werde darauf geachtet, "dass die Tiere durch entsprechende Ruhephasen, also mehr ,Erholungs’-Tage als bisher, Stress abbauen können“, erläutert Persy.