Seit 1968 bestand eine Kooperation über russische Gaslieferungen nach Österreich – nun ist alles vorbei. Wie die OMV am Freitagnachmittag bekannt gab, stellt Putin die Lieferungen ab Samstagfrüh ein. Dadurch muss Österreich erstmals seit 50 Jahren ohne russisches Gas auskommen.
Wie die OMV bereits unter der Woche betonte, sei man für einen Lieferstopp gut gerüstet. Ein Großteil der benötigten Gasmenge der EU wird mittlerweile in Form von verflüssigtem Erdgas (LNG) aus den USA bezogen. Zudem konnten sich viele Energieversorger des Landes bereit Vorräte aus der Nordsee sichern. Die OMV beispielsweise setzt auf eine eigene Gasproduktion in Norwegen.
Die Speicher in Österreich sind außerdem aktuell zu 95 Prozent gefüllt. Weil in Österreich mittlerweile deutlich weniger Erdgas verbraucht wird, geht man davon aus, dass der Speicherstand wohl zu keinem Zeitpunkt unter 50 Prozent fallen wird. Konkret bedeutet das, dass man auf russisches Gas nicht mehr angewiesen ist.
Ausschlaggebend für den Lieferstopp dürfte ein Schiedsgericht-Urteil sein. Nach einer massiven Unterlieferung durch die Gazprom wurde der OMV nun recht gegeben. In dem Verfahren ging es um mehr als 230 Millionen Euro.
Wie es am Abend aus dem Kanzleramt gegenüber "Heute" heißt, hat die Bundesregierung für diesen Fall eine strategische Gasreserve eingerichtet. "Es gibt keine Gasmangellage", stellt Bundeskanzler Karl Nehammer klar. Man habe immer damit gerechnet, dass "Putin uns erpressen wird".
Auch Energieministerin Leonore Gewessler äußert sich auf Social Media zum Lieferstopp. Russland setze durch diesen Schritt einmal mehr "Energie als Waffe" ein. Unsere Energieversorgung sei dennoch sicher.
"Russland ist kein Partner. Mit dem morgigen Tag endet aber auch eine Gefahr. Wenn wir keine russischen Lieferungen mehr beziehen, sind wir nicht mehr erpressbar", so Gewessler weiter. "Unsere Unabhängigkeit ist ein hohes Gut. Wir werden sie weiter schützen."