Neueröffnung am Küniglberg

Jetzt gibt es Kaffee statt hohes C bei ESC-Star Ortega

Im Café von Manuel Ortega treffen sich Millionäre und Gemeindebaubewohner. Nun denkt er über Expansion nach: "In jedem Bezirk so einen Ort schaffen".

Wien Heute
Jetzt gibt es Kaffee statt hohes C bei ESC-Star Ortega
Von den Maronistangerln gehen jeden Tag hunderte über den Tresen. Sie schmecken aber auch himmlisch!
Helmut Graf

Dreihundert Maronistangerl (á 4,50 Euro) verkauft Manuel Ortega (43) seit Saisonbeginn jeden Tag in seinem Café Manolo in der Wattmanngasse 66 (Wien-Hietzing). Gleich ums Ecke wohnt Falstaff Herausgeber Wolfgang Rosam und direkt gegenüber des Cafés ist der Gemeindebau, in dem Ortega 26 Jahre lang gewohnt hat ist. Genauso bunt wie die Bewohner des kleinen Grätzels sind auch die Gäste im Lokal am Wiener Küniglberg. "Hier sitzen Millionäre und Gemeindebaubewohner, hier kommen sie ins Gespräch, das finde ich wunderbar!", freut sich der musikalische Gastronom.

Manuel Ortega kennen die meisten noch als Leadsänger der Boygroup "Whatz up". Auch beim Eurovision Song Contest trat er 2002 für Österreich mit dem Lied "Say A Word" an. Im Jahr 2006 hat Ortega dann auch noch die ORF-Show "Dancing Stars" gewonnen. In seinem Café steht ein gestimmtes und einsatzbereites Klavier, an dem er beim "Heute"-Termin gut gelaunt aus dem Stehgreif ein Lied über Pizza komponiert. Musik spielt also eine Rolle im Lokal. Auch Lesungen sind geplant, Platz finden ungefähr 15 Gäste innen, draußen ist noch einmal viel Platz und im Sommer stehen dort Liegestühle. Erkennen die Leute eigentlich, wer ihnen da das Frühstück bereitet? "Klar, die Älteren über 35, die wissen Bescheid", lacht Ortega.

Eigene Kaffeeröstung basierend auf Wasseranalyse

Bei der Kaffeeauswahl hat Manuel Ortega nicht irgendwas genommen, sondern "eine eigene Röstung, passend zur Wasseranalyse, die ich vorher machen lassen habe." Wenn, dann richtig. Das ist seine Devise, das hat man in seiner Karriere gesehen und das zeigt sich auch an den durchdachten Details im Café und an dem Umgang mit den Gästen. Alles ist vom Feinsten und wird dennoch zu zugänglichen Preisen verkauft. Ein Beispiel? "Die Kaffeemaschine Daniel Moser gibt es nur fünfmal in Europa", so Ortega. Und um die zu bedienen, braucht man richtig Power. "Am Anfang habe ich gemerkt, dass mein rechter Hemdsärmel zu spannen beginnt", lacht er. Denn die Muskeln sind ihm beim Kaffeebrühen gewachsen.

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    Kaffee nach spezieller Röstung - abgestimmt auf die Wasserqualität
    Kaffee nach spezieller Röstung - abgestimmt auf die Wasserqualität
    Helmut Graf

    Café statt Frisör

    Vorher war in dem denkmalgeschützten Raum ein Frisör. Der Haarsalon fiel aber leider Corona zum Opfer. Jahrelang ging Ortega mit seinem Hund Henri an dem Geschäft vorbei. Eines Tages klickte es. "Ich mache ein Café daraus!" Man hätte eigentlich eine Viertelmillion Euro für den Umbau gebraucht. "Die hatte ich nicht". Geholfen haben dann Leute aus der Nachbarschaft mit ihrem Einsatz. "Sie kamen einfach vorbei und wollten helfen". Eine schöne Erfahrung. Zwischen dem Spaziergang mit Hund Henri ("Henri, das ist ein Straßenhund, ein echt cooler Typ") und der Lokaleröffnung vergingen sieben Monate. "Die Einrichtung ist eine "Hommage an die 30er Jahre: die Messing-Garderobe, der Zeitungshalter, die Hecken vorm Lokal." Was sind die Herausforderungen? "Für alles selbst verantwortlich zu sein. Miete, Gehälter, Lieferanten – das will ich alles pünktlich bezahlen, und der Gast soll das nicht spüren. Der Preis muss für sie passen."

    Pariser Frühstück auf dem Wiener Küniglberg genießen

    Zum Frühstück kann man bei Manuel Ortega zwischen vier Optionen wählen. Das Beste aber sind die Croissants, die original nach Paris schmecken – und tatsächlich einmal pro Woche aus Frankreich importiert werden. Manolos süßes Frühstück besteht aus französischem Buttercroissant mit österreichischer Bio-Butter und einer Marmelade nach Wahl 4,90 Euro. Das pikante Frühstück kommt mit einem Gourmet Sauerteig Baguette mit Schinken und Käse, Bio-Butter und einem gekochtes Ei auf 6,90 Euro.

    "Am liebsten in jedem Bezirk ein Café eröffnen"

    Aus der Spezialpfanne kommen zwei Omelettes plus zwei Scheiben Baguette um 5,90 Euro und einen Toast mit Schinken, Käse und Paprika Dip (3,90 Euro) oder vegetarisch mit Käse und Paprika Dip um 3,60 Euro. Dazu passt ein frisch gepresster Orangensaft (250 ml um 5,20 Euro) oder ein Cappuccino um 3,80 Euro. Tee gibt es um 4,20 Euro und einen einfachen Espresso um 2,50 Euro oder für Kinder eine heiße Schokolade um 4,20 Euro. "Ich will expandieren in allen Bezirken – ich denke immer: Nimm dir viel vor! Und bis 65 habe ich ja noch viel Zeit!" Es geht ihm darum, Orte der Begegnung zu schaffen. "Ich möchte die Cafés gern an Orten aufmachen, an die keiner denkt. Am liebsten in jedem Bezirk eines". Und an eine Pizzeria hat er auch schon gedacht.

    Wann: Geöffnet ist Montag bis Freitag, 12 bis 20 Uhr, Samstag und Sonntag, 10 bis 20 Uhr
    Wo: Wattmanngasse 66 (Wien-Hiertzing)

    red
    Akt.