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Jetzt lockt Auto-Branche mit elektrischen PS-Monstern

Mit Teslas Cybertruck rollt eine Welle an neuen SUVs an, die auf Elektroantrieb setzen. Auch der Hummer ist nun elektrifiziert.

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General Motors bringt den Elektro-Hummer auf den Markt.
General Motors bringt den Elektro-Hummer auf den Markt.
imago images/ZUMA Wire

Teslas futuristischer Cybertruck ist erst der Anfang. General Motors (GM) hatte im vergangenen Jahr seinen protzigen Hummer als Elektrovariante vorgestellt. GM-Chef Mark Reuss nannte den E-Koloss bei der Ankündigung einen «Leuchtturm», der zeige, wohin die Reise für GM und den Rest der Branche geht.

Nun hat der Konzern mit der Auslieferung des PS-Monsters in den USA zum Preis ab 112.595 Dollar begonnen. Die Nachfrage ist riesig. Die 125.000 Modelle der Einführungsversion sind bereits weg, Bestellungen nicht mehr möglich. Nachschub an Elektro-Hummern soll es erst im Herbst in den USA geben, Pläne für Europa gibt es noch nicht, wie die Schweizer Vertretung auf Anfrage sagt.

Das einstige Militärfahrzeug wird von drei Elektromotoren angetrieben. Das sorgt für viel Leistung. Mit seinen 1.000 PS kommt der Vier-Tönner in drei Sekunden von null auf 100 und erinnert damit an einen Sportwagen. Außerdem bietet das Gefährt absurde Gadgets für den Offroad-Trip wie etwa einen Krabben-Modus.

Ford will seinen Pick-up F150 ebenfalls elektrifizieren. Er ist seit Jahrzehnten das meistverkaufte Auto der USA. Auch hierzulande boomen XXL-Autos. Fast 50 Prozent aller verkauften Neuwagen in den ersten sechs Monaten des vergangenen Jahres waren SUVs. Entsprechend gut könnten die Elektro-Varianten der SUVs mit der Portion Extra-Leistung bei der Schweizer Kundschaft ankommen.

"Das Auto ist emotional und das geht über die Kraft der Motoren. Der Autokäufer will kein simples Auto, sondern Spaß haben beim Fahren", sagt der deutsche Auto-Papst Ferdinand Dudenhöffer vom Duisburger Center Automotive Research. Solche PS-Monster hätten einen hohen Energieverbrauch. "Deshalb ist es wichtig, dass die Energie CO2-frei ist. Daran wird gearbeitet", sagt Dudenhöffer.

Auto-Experte Andreas Schlegel von PwC Strategy & Schweiz findet: "Elektroautos können auch groß sein." Das sei etwa sinnvoll, um viele Personen transportieren zu können, oder wenn viel Zuglast gefragt ist, um etwa das Boot in den See hereinlassen zu können, so Schlegel. "Wenn der Strom aus erneuerbaren Quellen kommt, wie bei uns in der Schweiz aus Solar- oder Wasserkraftwerken, kann das durchaus sinnvoll sein."

"Das ist ein totaler Ressourcenverschleiß"

Nicht sinnvoll findet die Entwicklung hingegen Georg Klingler, Klimaexperte bei Greenpeace Schweiz. Falls überhaupt ein Auto nötig sei, solle das klein und leicht sein, weil jede Masse Energie verbrauche. "Es ist verrückt, wenn man mit einem Vier-Tonnen-Auto alleine herumfährt, das ist ein totaler Ressourcenverschleiß", sagt Klingler.

Zudem sei ein so großes Auto sicherheitsgefährdend für alle Verkehrsteilnehmer. "Um sich zu schützen, kaufen andere dann auch ein solches Auto und die Spirale der Straßenaufrüstung setzt ein. Das sollte man nicht zulassen und solche Autos politisch verbieten", so Klingler.

"Der Platz wird knapp"

Günter Hörmandinger, stellvertretender Direktor der deutschen Denkfabrik Agora Verkehrswende, befürwortet eine Regulierung. Er plädiert auf einen möglichst geringen Ressourcenverbrauch. "Das Auto der Zukunft muss elektrisch, sparsam und kompakt sein, wenn wir ein nachhaltiges Verkehrssystem verwirklichen wollen", so Hörmadinger.

Außerdem werde der Platz für große Autos knapp. Gerade in dicht besiedelten Regionen sei der öffentliche Raum eine seltene Ressource, die bisher viel zu leicht dem Auto überlassen worden sei. "Städte gehen immer mehr dazu über, Verkehrsflächen für Fußgänger, Radfahrer, Kinder oder Gastronomie zurückzugewinnen und den öffentlichen Verkehr auszubauen."

"Je größer das Auto, desto größer die Batterie"

Ebenfalls kritisch sieht die Entwicklung Anja Schulze, Direktorin des Zentrums für Automobilforschung an der Universität Zürich. "Je größer das Auto, desto größer muss die Batterie sein. Da stellt sich die Frage, wie ökologisch sinnvoll das noch sein kann", so Schulze. Zwar würden neue Batterietypen ein geringeres Gewicht versprechen, diese seien aber noch nicht serienreif.

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