Welt

Jetzt sollen auch Gott und Jesus gegendert werden

Ein Vorstoß der katholischen Studierendenjugend sorgt für hitzige Debatten. Sie schlägt vor, Gott mit Genderstern, also "Gott*", zu schreiben.

Jochen Dobnik
Teilen
Eine Evangelische Kirchengemeinde in Berlin stellt das Geschlecht von Jesus infrage – von einem "Jesus* für alle" ist die Rede.
Eine Evangelische Kirchengemeinde in Berlin stellt das Geschlecht von Jesus infrage – von einem "Jesus* für alle" ist die Rede.
Ernst Weingartner / picturedesk.com

Man wolle "weg von dem strafenden, alten, weißen Mann mit Bart hin zu einer Gottes*vielfalt", stellt die katholische Studierendenjugend (KSJ) klar. Jedoch fanden gerade viele ältere Gemeindemitglieder diesen Vorstoß "nicht gut“, gibt Bundesleiter Ozan Ardicoglu zu. Doch gäbe es auch viel Zustimmung. Daher wolle man sich auch weiterhin für ein anderes Gottesbild stark machen, "der Stern gilt als Zeichen für Vielfalt."

Forderung nach einem "Jesus* für alle"

Die Kirche sollte sich "weiter öffnen", dazu brauche es auch ein "offenes Gottesbild", ist Ardicoglu mit dieser Überzeugung nicht allein. Die Evangelische Kirchengemeinde Alt-Pankow (Berlin) geht sogar noch einen Schritt weiter und stellt das Geschlecht von Jesus infrage – von einem "Jesus* für alle" ist die Rede.

"Deshalb kann Jesus sich nicht zu sehr auf eine sexuelle Identität festgelegt haben." - Evang. Kirchengemeinde

"Nach dem, was in der Bibel steht, können wir davon ausgehen, dass Gott eine Verbindung zu allen Menschen aufnehmen möchte. Durch die Menschwerdung in Jesus sollen sie sich Gott zuwenden können", sagt Dr. Stefanie Sippel zur "Bild"-Zeitung. Die Zuschreibung eines Geschlechts könne eine Distanz aufbauen, "deshalb kann Jesus sich nicht zu sehr auf eine sexuelle Identität festgelegt haben."

Weniger begeistert von diesen gendergerechten Vorschlägen zeigt sich die Politik. Von "linkem Gender-Gaga" (CSU) und dem Ratschlag, "lieber dem 'Stern von Bethlehem' zu folgen" (CDU), ist hier die Rede.