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Jetzt werden Ausländer in China angefeindet

Fast täglich vermelden die chinesischen Behörden neue "eingeschleppte" Corona-Fälle. Das befeuert das Misstrauen gegen Ausländer.

Heute Redaktion
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Die chinesischen Behörden haben in den vergangenen Wochen immer wieder Corona-Infektionen vermeldet, die etwa über Flughäfen ins Land geschleppt worden waren. Insgesamt sollen es fast 600 Fälle sein, vor allem aus dem Vereinigten Königreich. Das hat Folgen für die in China wohnhaften Ausländer. Ihnen wird mit Angst und Abweisung begegnet, wie "The Guardian" berichtet. Sie dürfen nicht mehr in Restaurants oder werden von Einheimischen gemieden.

"Wenn ich an jemandem vorbeigehe und sie meine blauen Augen sehen, springen sie einen Schritt zurück", wird etwa ein 33-jähriger Ire aus Shanghai zitiert. Ein Amerikaner sagt, dass seine chinesischen Arbeitskollegen angewiesen worden seien, sich von Ausländern fernzuhalten. Er sei vergangene Woche in einem Laden gewesen. Vor dem Eingang habe ein Paar gewartet, bis er den Shop verlassen hatte.

"Ausländisches Gesindel"

Auch andere berichten, wie ihnen Einheimische aus dem Weg gehen – etwa in der U-Bahn oder im Park. Eine Frau etwa soll ihr Kind genommen und in die andere Richtung gegangen sein, als sie eine Gruppe Ausländer sah. Die Rede ist sogar davon, dass Ausländer als "ausländisches Gesindel" bezeichnet werden. Eine Zunahme von Fällen der Diskriminierung stelle man auch in der afrikanischen Community fest, wie ein Insider sagt.

Das Problem gibt es offenbar auch in anderen Ländern, wie aus dem Artikel hervorgeht. In Vietnam etwa haben die Behörden laut dem Artikel dazu aufgefordert, mit der Feindseligkeit gegenüber Ausländern aufzuhören. In Thailand soll es einen Tweet des Gesundheitsministers gegeben haben. Darin wird vor Menschen aus dem Westen gewarnt, weil sie nie duschen oder Masken tragen. Der Minister bestreitet, diesen Tweet geschrieben zu haben.

Zuvor rassistische Übergriffe im Westen

Es handelt sich wohl um eine Umkehrung der Stimmung bei Ausbruch des Virus. Damals, als Wuhan und sein Umland vor allem vom Coronavirus betroffen war, gab es in vielen europäischen Ländern – auch in Österreich – feindselige Aktionen und sogar gewalttätige Übergriffe auf Chinesen oder Menschen, die asiatisch aussahen.