Österreich

Jihadismus-Angeklagter "wollte nur Frau finden"

Heute Redaktion
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Bild: justiz.gv.at

Unter strengsten Sicherheitsvorkehrungen hat am Montag am Wiener Landesgericht der Prozess gegen zehn mutmaßliche Jihadisten, die im Vorjahr Österreich in Richtung Syrien verlassen wollten, begonnen. Neben den aus Tschetschenien stammenden Verdächtigen steht auch der mutmaßliche Schlepper vor Gericht. Acht Männer und eine Frau bekannten sich "nicht schuldig", ein Mann "schuldig" - er sei jedoch nur auf Brautschau aus gewesen.

Unter strengsten Sicherheitsvorkehrungen hat am Montag am Wiener Landesgericht der Prozess gegen zehn mutmaßliche Jihadisten, die im Vorjahr Österreich in Richtung Syrien verlassen wollten, begonnen. Neben den aus Tschetschenien stammenden Verdächtigen steht auch der mutmaßliche Schlepper vor Gericht. Acht Männer und eine Frau bekannten sich "nicht schuldig", ein Mann "schuldig" - er sei jedoch nur auf Brautschau aus gewesen.

Den zehn mutmaßlichen Jihadisten im Alter zwischen 17 und 27 Jahren drohen bis zu zehn Jahren Haft wegen Beteiligung an einer terroristischen Vereinigung. Die Angeklagten, darunter auch eine Frau, sollen das Ziel gehabt haben, sich dem anzuschließen. Am Montag werden die ersten Verdächtigen befragt, am 16. Juni soll ein Urteil gefällt werden. Bis auf einen Mann bekannten sich alle Angeklagten nicht schuldig.

Jener 22-Jährige, der auf schuldig plädierte, habe aber keine Kontakte mit Terrorhintergrund zum IS gehabt, schilderte sein Verteidiger. Er wollte nach Syrien, um eine Frau kennenzulernen - dies sei ihm von der Terrororganisation versprochen worden. Wenn überhaupt, habe er Hilfsdienste wie Fahrten für den IS übernehmen wollen.

19-jährige Neo-Mutter vor Gericht

Unter den anderen Angeklagten ist auch ein junges Paar, die 19-jährige Frau hatte erst kürzlich in Untersuchungshaft ein Kind zur Welt gebracht. Auch sie wollten mit dem Terror nichts zu tun haben, hätten aber wegen Anfeindungen in Österreich eine familiäre Wohnsituation in Syrien gesucht. Drei weitere Angeklagte gaben laut "ORF Wien" an, einfach in den Urlaub fliegen zu wollen, was durch die Festnahme verhindert worden sei. Der mutmaßliche Schlepper der Gruppe änderte dagegen seine Aussage - er widerrief ein Geständnis, das er abgelegt hatte.

Zusätzliche Sicherheitsschleusen

Die Sicherheitsvorkehrungen sind enorm. Etwa 30 Elite-Polizisten lassen die Angeklagten nicht aus den Augen. Neben den Schleusen beim Eingangsbereich gibt es mobile Geräte vor dem Großen Schwurgerichtssaal. Journalisten dürfen mit Ausweis hinein, Aufnahmen jeglicher Art sind untersagt.

Die Verdächtigen wurden am 18. August geschnappt, als sie die Grenzübergänge Nickelsdorf bzw. Thörl-Maglern passieren wollten. Ein Informant hatte dem Verfassungsschutz zuvor gemeldet, dass ein 34-jähriger gebürtiger Türke regelmäßig Islamisten nach Syrien bringen würde. Der Prozess selbst ist auf fünf Tage angesetzt.