Szene

JLaw verdreht als Spionin aller Welt den Kopf

Hollywood-Star Jennifer Lawrence spielt in dem Spionage-Thriller "Red Sparrow" eine knallharte russische Geheimagentin.

Heute Redaktion
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Dominika Egorova (Jennifer Lawrence) ist eine gefeierte Ballerina in Moskau. Ein Eifersuchtsdrama unter Kollegen führt dazu, dass sie absichtlich verletzt wird.

Ihr Onkel Vanya Egorov (Matthias Schoenaerts) hat als ranghoher Geheimdienstmitarbeiter Informationen zu ihrer Verletzung und spielt ihr diese zu. Als sie das belastende Material dazu nutzt, sich für den Karriererückschlag zu rächen, wird sie für einen brisanten Auftrag rekrutiert, bei dem ein Mann ums Leben kommt.

Da Dominika als einzige Zeugin des Vorfalls nun ein Sicherheitsrisiko darstellt, wird sie von ihrem Onkel als Rekrut in die "Red Sparrow"-Schule geschickt. Dort wird jungen, hübschen Menschen jegliche körperliche Würde genommen, um aus ihnen manipulative Geheimagenten zu machen, deren effektivste Waffe der eigene Körper ist. Trotz einiger disziplinärer Schwierigkeiten macht Dominika enorme Fortschritte bei der Ausbildung und wird schon bald auf eine erste Mission geschickt.

In Budapest soll sie sich an den CIA-Agenten Nathaniel Nash (Joel Edgarton) ranmachen, um durch ihn einen russischen Doppelagenten zu enttarnen, der Geheimnisse an die US-Amerikaner weitergibt.

Der hübschen Spionen gelingt die Kontaktaufnahme, doch schon nach kürzester Zeit gerät sie zwischen die Fronten. Keiner weiß mehr, auf wessen Seite sie nun wirklich steht.

Packende Geschichte

Obwohl "Red Sparrow" in der Gegenwart spielt könnte man meinen, der Kalte Krieg wäre nie zu Ende gegangen. Der 1971 in Wien geborenen Regisseur Francis Lawrence (nicht mit JLaw verwandt) setzt die packende Geschichte so gekonnt in Szene, dass man sich als Zuschauer mitten in die Spionage-Wirren der 70er- und 80er-Jahre des 19. Jahrhunderts versetzt fühlt. Bunte Farben, auflockernde Szenen oder auch nur freundliches Wetter sucht man in dem fast zweieinhalb Stunden dauernden Thriller vergeblich.

Und das ist auch gut so. Denn genau das verleiht "Red Sparrow" den richtigen "Old School"-Touch und schafft die richtigen Rahmenbedingungen, um den Film von der Konkurrenz abzuheben.

Tolle Hauptdarstellerin

Lawrence präsentiert die Rolle der Balletttänzerin, die unter Druck zur Agentin wird, äußerste überzeugend. Sie behält ständig die kühle, unnahbare Fassade bei, die nur in Extremsituationen oder in unbeobachteten Momenten bröckelt und Emotionen durchscheinen lässt. Das gilt auch für die Nackt-Szenen, in denen die 27-Jährige fast alles zeigt. Für manche zu viel, denn im US-Fernsehen wurde ein TV-Spot nachträglich per CGI "entschärft".

Man merkt der Oscar-Preisträgerin auch an, dass sie schon einiges an Erfahrung mit Regisseur Lawrence gesammelt hat. Drei "Hunger Games"-Filme haben die beiden gemeinsam gedreht. Das schafft Vertrautheit, die das Arbeiten intensiver und damit oft besser werden lässt.

In der Originalfassung spricht jeder russische Charakter der Authentizität wegen ein Englisch mit starkem Akzent. Das wirkt anfangs unfreiwillig komisch, man gewöhnt sich allerdings schnell daran.

Wien als Drehort

"Red Sparrow" spielt sich hauptsächlich in Russland, Budapest und London ab. Doch Regisseur Lawrence entsinnt sich auch seiner Wurzeln und der historischen Bedeutung Wiens als Spionagedrehscheibe während des Kalten Krieges.

In einigen Szenen sieht man Jennifer Lawrence durch die Wiener Innenstadt spazieren. Im Mai 2017 wurde dafür für einige Tage rund um den Michaelerplatz gedreht. Des ehemalige Café Griensteidl diente dabei als Schauplatz für eine fiktive Bankfiliale. Unter den Arkaden der Wiener Staatsoper nimmt man für eine Einstellung ebenfalls kurz Platz.

Düsterer Spionagethriller für Genre-Fans

"Red Sparrow" lässt das Herz eines jeden Agententhriller-Fans höher Schlagen. James-Bond-Anhänger werden an dem Film mit Sicherheit viel Freude haben. Der Steifen erinnert an die filmischen 1980er, als man den Kalten Krieg in zahlreichen Filmen oft äußerst dramatisch thematisierte.

Der düstere Spionagethriller wird trotz zweieinhalb Stunden Spielzeit zu keinem Zeitpunkt langweilig. Sowohl die authentische Darstellung als auch die Handlung lassen dem Zuschauer kaum Zeit für Verschnaufpausen. Die zahlreichen Twists im Plot sorgen zudem für viel Nachdenken, wer nun eigentlich mit wem gegen wen auf wessen Seite steht.

"Red Sparrow" läuft ab dem 1. März 2018 läuft in den heimischen Kinos. (baf)