Job bei Gleichbehandlungs-Anwaltschaft: Bewerber dis...

Marcus B. (42) bewarb sich bei der Anwaltschaft für Gleichbehandlung, bekam den Job aber nicht. Vermutete Gründe: Sein Geschlecht und die politische Gesinnung.

„Sie fühlen sich diskriminiert wegen Ihres Geschlechts oder Ihrer Weltanschauung?", fragt die Gleichbehandlungsanwaltschaft auf deren Website.

„Ja!", sagt Marcus B. (42) aus Neunkirchen. Und zwar von der Anwaltschaft selbst! Der Grund: Er hatte sich für den kurz vor der Nationalratswahl ausgeschriebenen Job um die Leitung der Einrichtung, die dem – damals roten – Bundeskanzleramt untersteht, beworben und rechnete sich wegen seiner zahlreichen Ausbildungen und Forschungen in den Bereichen Gleichbehandlung, Entdiskriminierung und Feminismus gute Chancen aus.

"Kein Hearing, geringe Eignung"

Aber: Anstatt der Einladung zu einem Hearing, bekam der 42-Jährige lediglich einen Zettel, auf dem er für den Job als „am geringsten geeignet" eingestuft wurde. Er vermutet dahinter parteipolitisches Kalkül. „Ich frage mich, wie das Qualifikationsprofil der bestgeeigneten Bewerberin aussieht? Oder liegt es etwa daran, dass das Bundeskanzleramt zu dem Zeitpunkt ein rotes Ressort war und die Anwaltschaft für Gleichbehandlung zu 100 Prozent mit Frauen besetzt ist?", so der Niederösterreicher sauer.

Und weiter: "Dass es heißt ‚Frau vor Mann', damit kann ich leben, aber warum wird die Stelle kurz vor der Wahl ausgeschrieben, wenn sie erst im Mai 2018 frei wird? Außerdem dürfte man mitbekommen haben, dass ich mich auf Gemeindeebene für die FPÖ engagiere", vermutet er.

Die Anwaltschaft war trotz mehrmaliger Kontaktversuche für „Heute" nicht erreichbar.