Wirtschaft

200.000 Jobs weg – Krise trifft Junge besonders hart

Heute Redaktion
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(Seit Kurzem nicht mehr) geschlossene Geschäfte und die weiteren Corona-Maßnahmen der Bundesregierung sorgen für massive Verluste der Wirtschaft und auch für Rekordarbeitslosigkeit in Österreich.

Mit Ende März waren rund 563.000 Menschen ohne Job dem AMS gemeldet, das entspricht einer Quote von 12,3 Prozent. Eine so hohe Arbeitslosenquote hat es laut dem Wirtschaftsforschungsinstitut (Wifo) seit fast sieben Jahrzehnten nicht mehr gegeben. Es ist das erste Mal seit Februar 2010, dass die Beschäftigungszahlen rückläufig sind, erklärt WIFO-Arbeitsmarktökonomin Julia Bock-Schappelwein gegenüber der Nachrichtenagentur APA.

Auch die Sozialversicherungsdaten zeigen den massiven Abbau der unselbstständigen Beschäftigungsverhältnisse: Im Vergleich zum Vorjahresmonat ist ihre Zahl um 186.974 auf 3,589 Millionen zurückgegangen. Das entspricht einem Minus von 5 Prozent. Einen so hohen Rückgang wurde zuletzt im klimatisch überdurchschnittlich kalten Dezember 1952 (minus 5,9 Prozent) verzeichnet.

90.757 Angestellte haben durch das vorzeitige Ende der Skisaison und die Schließung von Restaurants und Beherbergungsbetrieben ihren Job verloren. Im Bauwesen gibt es ein Minus von 10 Prozent, 26.566 Menschen sind hier ihre Arbeit los. Weitere 21.900 Jobs wurden im Bereich der wirtschaftlichen Dienstleistungen abgebaut.

Kommt die Wende? "Hängt davon ab"

Massiv betroffen davon seien Berufseinsteiger, wie die WIFO-Forscherin weiter erklärt – fast neun Prozent der jungen Menschen haben ihren Arbeitsplatz verloren. Die sogenannte Aktivbeschäftigung ist somit bei den Unter-25-Jährigen relativ am stärksten gesunken, wie der "Standard" hervorhebt. Zu erklären sei das laut Bock-Schappelwein mit der in dieser Altersgruppe häufigen Tätigkeit in Gastronomie, Dienstleistungen, Kultur und Erziehung. Diese Wirtschaftsbereiche liegen nach wie vor großflächig auf Eis.

Ob Talfahrt und Arbeitsmarktkrise so weitergehen werden, oder bald eine Trendwende die Ausnahmesituation beendet, hänge "von der Entwicklung in den nächsten Wochen", so Bock-Schappelwein weiter. Durch das AMS-gestützte Modell der Kurzarbeit sei ein noch viel schlimmerer Kahlschlag auf dem Arbeitssektor verhindert worden. Mit Stichtag 10. April wurde die Kurzarbeit bereits für mehr als 609.000 Beschäftigte genehmigt.