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Job-Wunderformel: Männer mit weiblichen Zügen

Heute Redaktion
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Bild: Fotolia

Wer im Berufsleben erfolgreich sein will, sollte typisch männliche Eigenschaften besitzen. Hat eine Person neben männlichen Charakterzügen aber auch weibliche Eigenschaften, so ist die Erfolgs-Wahrscheinlichkeit noch größer: 80 Prozent der sogenannten androgynen Frauen und 66 Prozent der androgynen Männer schätzen ihren bisherigen Berufserfolg positiv ein.

Gibt es ein Geheimrezept, das zu Erfolg im Beruf verhilft? " in Bezug auf ihre männlichen und weiblichen Eigenschaften sowie ihre Einschätzung über ihren beruflichen Erfolg befragt.

Männliche Eigenschaften:

Dominanz, Aggressivität, Durchsetzungsfähigkeit, Mut, Risikobereitschaft, Abenteuerlust, Aggression im Sinne von aktivem Zupacken, Angriffslust, Gewaltbereitschaft, Führungsanspruch, Dominanz, Verlässlichkeit, Besonnenheit, Selbstbeherrschung, Gefühlskälte, Coolness, technische und organisatorische Fähigkeiten, Abstraktes Denken, Zielstrebigkeit, Eigensinn

Weibliche Attribute:

Mitgefühl, Verständnis, Herzlichkeit, Familiensinn, Furchtsamkeit, Zaghaftigkeit, Friedfertigkeit, Geduld,  mentaler Widerstand in Gestalt von List, Keifsucht Duldsamkeit, Fügsamkeit, Wankelmut, Impulsivität, Warmherzigkeit, soziale Kompetenzen, Einfühlsamkeit, Spontaneität, Anpassungsfähigkeit, Irrationalismus

Erfolg durch Männlichkeit

Sowohl unter den befragten Männern als auch unter den Frauen konnte festgestellt werden, dass typisch männliche Eigenschaften in positivem Zusammenhang mit beruflichem Erfolg stehen. So erklärten sich 63 Prozent der Männer mit einem männlichen psychologischen Geschlecht für erfolgreich. Unter den Frauen mit männlichen Eigenschaften waren es sogar 68 Prozent.

Interessante Erkenntnis: Das parallele Vorhandensein männlicher und weiblicher Eigenschaften verspricht bei Männern wie Frauen sogar noch mehr Erfolg als ein rein männlicher Charakter: So gaben ganze 80 Prozent der sogenannten androgynen Frauen und 66 Prozent der androgynen Männer an, erfolgreich zu sein.

Weiblichkeit allein überzeugt nicht

Eine geringe Ausprägung männlicher Eigenschaften scheint sich umgekehrt negativ auf den Berufserfolg auszuwirken. So war die Gruppe der Männer mit dem geringsten Erfolg diejenige, die sich wenig männliche und gleichzeitig einen hohen Anteil weiblicher Eigenschaften zusprach. Lediglich 16 Prozent dieser Männer hielten sich für erfolgreich. Unter den männlichen Befragten ohne jegliche psychologische Geschlechterausprägung war der Anteil der beruflich Erfolgreichen immerhin doppelt so hoch (35 Prozent).

Bei den Frauen ist das Bild weniger eindeutig. Zwar sind auch hier die Gruppen mit dem geringsten Berufserfolg diejenigen ohne männliche Eigenschaften, allerdings gaben hier trotzdem noch 47 Prozent der Befragten mit einem weiblichen psychologischen Geschlecht an, erfolgreich zu sein. Unter den undifferenzierten Frauen waren es dagegen nur 35 Prozent.

Weibliche Eigenschaften unterstützen Männliche

"Entgegen der Annahme, dass einige männliche Eigenschaften zum Berufserfolg führen, könnte das Ergebnis der Studie allerdings auch so interpretiert werden, dass die Außenwelt Personen mit männlichen Eigenschaften beruflich mehr zutraut", kommentiert Wiebke Neberich, die Leiterin der Studie. "Der Erfolg wäre dann nicht durch die Fähigkeiten der Person zu begründen, sondern mit den Assoziationen und Reaktionen der Außenwelt. Der Erfolg im Beruf könnte zudem letztendlich die männlichen Charakterzüge verstärken, da diese in Führungspositionen oftmals stark gefordert sind."

Zu den weiblichen Eigenschaften ergänzt Neberich: "Unter Männern scheinen stark ausgeprägte weibliche Eigenschaften den negativen Einfluss von wenig männlichen Attributen zu verstärken. Bei den Frauen sieht das anders aus: Hier erscheinen stark ausgeprägte männliche und weibliche Eigenschaften erfolgversprechender als geringe Ausprägungen der beiden Charakterzüge."

 

Das psychologische Geschlecht

Die Wissenschaft kennt unabhängig vom biologischen Geschlecht auch das psychologische Geschlecht. Das psychologische Geschlecht wird nach dem "Bem Sex Role Inventory" (BSRI) durch typisch männliche und typisch weibliche Charaktereigenschaften - im stereotypen Sinn - definiert. Besitzt eine Person sowohl männliche als auch weibliche Eigenschaften, so hat sie ein androgynes psychologisches Geschlecht.

Besitzt sie dagegen weder männliche noch weibliche Eigenschaften, so wird ihr ein undifferenziertes psychologisches Geschlecht zugesprochen. Die Zuschreibung des psychologischen Geschlechts erfolgt dabei  in zwei Schritten: Zunächst schätzen die Befragten sich selbst in einer Reihe verschiedener Eigenschaften ein.  Anhand der Stärke der Ausprägungen dieser Eigenschaften ist es mit Hilfe des Klassifikationssystems des BSRI möglich, anschließend das psychologische Geschlecht zuzuordnen.