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Jobsuchende werden jetzt direkt für Firmen geschult

Heute Redaktion
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AMS NÖ-Chef Sven Hergovich, Wirtschaftskammer-Präsidentin Sonja Zwazl und AK Niederösterreich-Chef Markus Wieser
AMS NÖ-Chef Sven Hergovich, Wirtschaftskammer-Präsidentin Sonja Zwazl und AK Niederösterreich-Chef Markus Wieser
Bild: AMS NÖ/Kreiner

AQUA – arbeitsplatznahe Qualifizierung – heißt das neue Projekt von AMS, Wirtschafts- und Arbeiterkammer in NÖ. 600 neue Fachkräfte sollen so ausgebildet werden.

Startschuss für ein neues Projekt, um Arbeitsplätze genau dort zu besetzen, wo sie gebraucht werden: Das Schulungsmodell AQUA, das am Freitag von AMS NÖ, Wirtschafts- und Arbeiterkammer NÖ vorgestellt wurde, soll in den nächsten Jahren rund 600 neue Fachkräfte bringen – ausgebildet genau dort, wo sie anschließend arbeiten sollen, nämlich im Unternehmen.

Heißt: Jobsuchende werden nicht allgemein für ein Berufsbild mit geschult, sondern für einen konkreten Arbeitsplatz in einer bestimmten Firma. Die Kosten teilen sich AMS und das Unternehmen selbst.

Beratungs- und Betreuungszentren

Damit das auch in der Praxis funktioniert, wurden vom AMS in jedem Viertel Beratungs- und Betreuungseinrichtungen eröffnet, die den Erfolg sowohl auf Arbeitskraft- als auch auf Unternehmensseite garantieren soll. Ein individueller Bildungsplan, der einen Mix aus theoretischer und praktischer Ausbildung bietet, wird dort angefertigt.

"Wir sorgen während der gesamten Ausbildungszeit für die Existenzsicherung der Teilnehmer. Der Ausbildungsbetrieb, von dem wir erwarten, dass er anschließend den/die TeilnehmerIn in ein Dienstverhältnis übernimmt, finanziert die Qualifizierung", erklärt AMS NÖ-Chef Sven Hergovich das Prinzip.

Forciert werden hier nicht nur Berufe, die auf der Fachkräfte-Mangelliste stehen, sondern aus jeder erdenklichen Branche.

"Voraussetzung ist, dass die Qualifizierung am Arbeitsmarkt nachgefragt ist und der Jobsuchende ein Unternehmen als Ausbildungspartner findet. Die Ausbildung selbst muss mindestens 13 Wochen dauern. Es besteht sogar die Möglichkeit, den Lehrabschluss im Rahmen der AQUA zu absolvieren. Hier ist die Dauer auf die Hälfte der regulären Lehrzeit begrenzt. Berufliche Vorkenntnisse werden berücksichtigt. 85% der bisherigen Absolventen der AQUA in Niederösterreich stehen spätestens ein Jahr nach der Ausbildung im Berufsleben", wird seitens des AMS erklärt.

2,55 Millionen Euro alleine 2019

"Zahlreiche Unternehmen in Niederösterreich finden aktuell nicht jene Fachkräfte, die sie dringend brauchen", ist Wirtschaftskammer NÖ-Präsidentin Sonja Zwazl überzeugt, nun auf dem richtigen Weg zur Bekämpfung des Fachkräftemangels zu sein.

"Besonders wichtig (...) ist, dass die Qualität der Ausbildung absolut hochwertig ist und bisher erworbene Kenntnisse berücksichtigt werden. Wir bringen daher bei AQUA gerne unsere Expertise und unser Fachwissen ein", ist auch die AK Niederösterreich unter Markus Wieser mit an Bord.

Kosten für das AMS: Rund 2,55 Millionen Euro im Jahr 2019.

Arbeits-Landesrat Martin Eichtinger zeigte sich von dem Projekt begeistert, es bezeuge eine funktionierende Sozialpartnerschaft im Bundesland. Alle würden an einem Strang ziehen. "Diese Sozialpartner-Initiative ist eine gute Ergänzung zur größten Lehrlingsoffensive, die es je in Niederösterreich gab. Derzeit nehmen knapp 2.900 Jugendliche daran teil; eine überaus erfreulich hohe Zahl", so Eichtinger.

(nit)