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"Joker" Ronaldo hat von United schon die Nase voll

Cristiano Ronaldo erlebt gegen Chelsea einen persönlichen Albtraum. Er stürmt nach dem Abpfiff in die Kabine, verweigert allen den Handschlag.

Sebastian Klein
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Cristiano Ronaldo stapft wutentbrannt in die Katakomben der Stamford Bridge.
Cristiano Ronaldo stapft wutentbrannt in die Katakomben der Stamford Bridge.
Sky Sports Screenshot

1:1! Manchester United mauert sich am Sonntag bei Tabellenführer Chelsea in der Premier League zu einem Remis. Interimstrainer Michael Carrick stellt sich nach dem Abpfiff vor die TV-Kameras und lobt den Auftritt seines Teams, er sei stolz, der Matchplan sei umgesetzt worden.

Der Rekordmeister agiert an der Stamford Bridge wie ein Abstiegskandidat. United stellt sich hinten rein, verteidigt mit Mann und Maus, zeigt keinerlei Ambitionen ein Tor zu erzielen. Der Treffer zur zwischenzeitlichen Führung gelingt nur dank eines Blackouts von Jorginho. Chelsea verpasst den Sieg wegen mangelnder Effizienz.

Fans des Top-Klubs werden sich daher wohl nur bedingt über den glücklichen Punktgewinn freuen. Nach dem Ende der Ära von Ole Gunnar Solskjaer sind die zahlreichen Probleme des mit Stars gespickten Kaders also nicht verschwunden. Das zeigt sich am Sonntag schon vor dem Anpfiff. Denn: Carrick findet in seiner Startelf keinen Platz für Superstar Cristiano Ronaldo.

Der fünffache Weltfußballer muss auf der Bank schmoren. Grund: Carrick braucht defensivstarke Akteure für seinen Spielplan. Der Portugiese wird in der Schlussphase eingewechselt, macht aber keinen Stich. Das ist auch schwierig, denn United hängt zu diesem Zeitpunkt längst in den Seilen, versucht mit Müh' und Not, den Punkt über die Zeit zu bringen.

Nach dem Schlusspfiff eilt Ronaldo wutentbrannt in den Spielertunnel. Kein Handshake. Nicht für den Gegner, aber auch nicht für die eigenen Kollegen und das Trainerteam. Der Stürmer, dessen persönliche Bilanz seit seiner Rückkehr zu Manchester top ist (10 Tore in 16 Spielen), hat wohl längst realisiert, dass das große Ziel, mit seinem Herzensklub noch einmal Titel zu gewinnen, derzeit weit entfernt ist.

Mehr als das scheint ihn zu wurmen, dass die drittschlechteste Defensive der Liga nun im Kollektiv stabilisiert werden soll. Heißt für den Superstar: wenige Freiheiten, viel Laufarbeit. So er überhaupt spielt.

In englischen Medien wird jetzt schon berichtet, dass das Spiel unter "Caretaker" Carrick ein Vorgeschmack auf die Zeit unter Ralf Rangnick ist. Der Deutsche übernimmt nun bis Saisonende interimistisch, macht dann in einer beratenden Funktion im Klub weiter.

Ronaldo droht in seinem System zu "einem von vielen" zu werden. Eine Rolle, die dem Torjäger nicht behagt und mit 36 Jahren auch nicht mehr auf den Leib geschneidert scheint.

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    Cristiano Ronaldo kehrt zu Manchester United zurück, wir blicken auf seine bisherige Karriere zurück.
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