Wien

Jonas Reindls Erfolgsrezept sind Bohnen aus dem Nebel

Das erste Café eröffnete er am Reindl, am Schottentor. Nun eröffnete Philip Feyer (35) sein drittes Lokal. Jonas Reindl ist inzwischen eine Marke.

Heute Redaktion
Der Kaffee wird von Philip Feyer selbst geröstet in der Westbahnstraße in einer Schaurösterei - man kann die Bohnen im Jonas Reindl für Zuhause kaufen oder gleich vor Ort einen frisch gebrühten Kaffee davon trinken
Der Kaffee wird von Philip Feyer selbst geröstet in der Westbahnstraße in einer Schaurösterei - man kann die Bohnen im Jonas Reindl für Zuhause kaufen oder gleich vor Ort einen frisch gebrühten Kaffee davon trinken
Helmut Graf

Vor acht Jahren entstand in der Währinger Straße (Alsergrund) das erste Café "Jonas Reindl". Dann eines an der Westbahnstraße (Neubau) und nun eines in der Josefstädter Straße 67 (Josefstadt) – diagonal gelegen zur Kaffeehausmatrone "Hummel" (seit 1935). Und weiteren Cafés circa alle zwanzig Meter entlang der Straße. Das dritte Lokal vom Café Reindl also warum gerade hier? "Wir sind bereits im Siebten und im Neunten, die Lücke mussten wir schließen", so Philip Feyer mit leisem Humor. Leise, unaufgeregt und besonnen baut er auch in aller Ruhe seine Marke Jonas Reindl auf.

"Das Besondere bei uns ist, dass wir ein sogenanntes Spezialitäten-Café sind. Wir sind fokussiert auf Qualität und Nachhaltigkeit." Der Haus-Espresso beispielsweise kommt aus Nicaragua. Der Cafébetreiber war persönlich dort. "Kaffeebohnen stammen häufig aus ärmeren Ländern. Mir ist es wichtig, dass sie nachhaltig produziert werden, dass dort bessere Arbeitsbedingungen und geringere Arbeitsbelastung herrschen, gute Löhne gezahlt werden, keine Kinder arbeiten und dass der Plantagengewinn in konstruktive Infrastruktur wie Schulen investiert wird." Der Kaffee im Reindl stammt aus einem Nationalpark von einem nebligen Hang im Dschungel in 1.500 Metern Höhe. "Sehr schwer erreichbar". Das schmeckt man: "Das ist ein komplexer Geschmack". Die Bohnen kann man ab 35,70 Euro das Kilo auch für Zuhause kaufen.

Benannt nach dem Bürgermeister und Bundespräsident

Jonas Reindl – der Name ist eine Reverenz an Franz Jonas, in dessen Amtszeit als Wiener Bürgermeister 1961 die große Umsteigestation Schottentor gebaut wurde – in Form einer Pfanne, oder wie man auf Wienerisch sagt, in Form eines "Reindls". So kam das Schottentor zu seinem Namen und das Café auch. Aber wie kam Philip Feyer zum Kaffee? "Ich habe als Geschäftsführer einer Bar vor zehn Jahren gemerkt, dass ich am liebsten an der Espresso-Maschine gearbeitet habe, dass es mir Spaß gemacht hat, die ganz genau zu adjustieren und dann den bestmöglichen Kaffee zu produzieren."

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    Jonas Reindl ist inzwischen eine Marke
    Jonas Reindl ist inzwischen eine Marke
    Helmut Graf

    Wer soll nun angelockt werden? "Wir versuchen möglichst viele Gäste anzusprechen. Durch die Qualität unseres Kaffees kommen gern Kaffee-Enthusiasten zu uns, aber auch Leute, denen Kaffee nicht so wichtig ist, die einfach gern einen Kuchen essen wollen, auch veganen. Wir haben ein internationales Team von Barristas und wir versuchen, eine schöne Atmosphäre zu schaffen".

    Das funktioniert: Beim Besuch von "Heute" sitzen einige Leute mit Laptops an den rund 25 Plätzen, unter jedem Sitz eine Steckdose – Nachhaltigkeit war übrigens auch bei der Einrichtung ein Thema. Es wurden zur Ausstattung Vintage-Möbel verwendet. Und "die Teakholzplatten der Tische sind aus recyceltem Abbruchholz aus Indonesien". Auf jedem Tisch stehen frische Blumen, dazu läuft leise und entspannte Hintergrundmusik. Schriftsteller, Start-Up Gründer, Home-Office Arbeiter oder Studenten mit Laptops: welcome.

    Selbstgeröstete Bohnen

    Der Kaffee wird selbst geröstet in der Westbahnstraße, in einer Schaurösterei, die Gäste sind herzlich eingeladen, zuzusehen, wie das geht. Und zu schnuppern, wie es riecht. Der Cafetier selbst trinkt "drei bis vier Kaffee am Tag. Die beste Tageszeit ist in der Früh. Auch der frühe Nachmittag ist eine fixe Zeit für mich für einen Kaffee". Am liebsten trinkt er Filterkaffee, Espresso und Flat White. "Heute" hat einen Hafermilch-Cappuccino und einen Espresso gekostet (jeweils: Tipp!).

    Die Süßspeisen im Jonas Reindl kommen von Alex Arts aus dem zweiten Bezirk. Fix im Angebot sind das Bananenbrot (Tipp!), der Brownie, der Karottenkuchen und die Torte mit saisonalen Früchten, alle um 4.80 Euro. Bisweilen gibt es zusätzliche saisonale Besonderheiten im Süßspeisenfach.

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