Österreich

Josef Pühringer: "Habe Asylthema nicht verschuldet"

Heute Redaktion
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Es war ein spannender Wahlabend in Oberösterreich, der mit einem Erdrutschsieg der FPÖ endete. Landeshauptmann Josef Pühringer von der ÖVP hielt zwar Platz 1 und wird seinen Sessel nicht räumen müssen. Doch für seine Partei und die SPÖ setzte es herbe Verluste. Dabei ist sich Pühringer nach der Wahl sicher: ohne das Thema Asyl und die Flüchtlinge, würde das Ergebnis ganz anders aussehen.

Es war ein spannender Wahlabend in Oberösterreich, der mit einem Doch für seine Partei und die SPÖ setzte es herbe Verluste. Dabei ist sich Pühringer nach der Wahl sicher: Ohne das Thema Asyl und die Flüchtlinge würde das Ergebnis ganz anders aussehen.

Gedrückte Stimmung herrschte nach den ersten Hochrechnungen bei den Spitzenkandidaten von ÖVP und SPÖ. Erst Recht, als sich gegen 18 Uhr das Ergebnis als fix heraus kristallisierte. Die FPÖ feierte dagegen ihre Gewinne. Bei den Grünen wusste man nicht recht, ob man sich über zarte Zugewinne freuen sollte.
Pühringer: "Habe das Beste gegeben"

ÖVP-Spitzenkandidat Josef Pühringer will nach der knappen Verteidigung von Platz eins jetzt auf jeden Fall in gut zwei Wochen Sondierungsgespräche für mögliche Regierungen führen. "Ich rede immer mit allen. Aber wir reden über Oberösterreich und seine Themen, denn die heutige Abstimmung hat nicht über Oberösterreich stattgefunden, sondern über ein Thema, nämlich Asyl."

Das Ergebnis sei deshalb sehr bitter. Pühringer ist sich keiner Schuld bewusst. Und auch alle Polit-Beobachter sind sich sicher: ohne ihn hätte es die Volkspartei noch viel schlimmer erwischt. "Aber ich habe das Beste gegeben, genauso wie meine Mitkämpfer. Ich zahle einen Preis für etwas, was ich nicht verschuldet habe. Das ist relativ klar."

In der Zentrale der SPÖ Oberösterreich regierte am Sonntag ebenfalls Katzenjammer. "Damit habe ich nicht gerechnet", sagte Landesvorsitzender Reinhold Entholzer. Offenbar sei die Angst im Land vor Flüchtlingen so groß, dass die Hetzparolen der FPÖ "auf fruchtbaren Boden gefallen" sind.
Haimbuchner: "Alle haben gegen die FPÖ gekämpft"

FPÖ-Spitzenkandidat Manfred Haimbuchner gab sich bei der blauen Wahlfeier im Ars Electronica Center in Linz bescheiden und dennoch überglücklich. Er habe nicht "mit einem derart massiven Wahlsieg" gerechnet. Er habe nur ein Wahlergebnis deutlich über 25 Prozent erwartet. Er wolle nun mit allen eine gute Zusammenarbeit und auf Augenhöhe verhandeln. Die FPÖ soll nicht mehr ausgegrenzt, sondern mit "wirklicher Verantwortung ausgestattet" werden.

"Alle haben gegen mich gekämpft, alle haben gegen die FPÖ gekämpft und ich habe gewonnen. Ich erwarte mir, dass es Respekt gibt für die FPÖ. Es gibt nicht nur die globale Großwetterlage, die heute eine Rolle gespielt hat. Doch es gibt Gewitterwolken auch in Oberösterreich. Es muss jetzt gearbeitet werden."

Strache: "Pühringer soll Ergebnis klar lesen"

FPÖ-Chef HC Strache ließ es sich in diesem Zusammenhang nicht nehmen, Pühringer gleich die Rute ins Fenster zu stellen. "Wir haben gezeigt, die Probleme und Sorgen der Menschen ernst zu nehmen. Der Stärkste stellt den Landeshauptmann. Das ist klar. Jetzt kann Josef Pühringer aber wie Hans Niessl im Burgenland das Ergebnis klar lesen und auch in Oberösterreich die Ausgrenzung der FPÖ beenden oder wie Franz Voves in der Steiermark zurücktreten."

Und der Grüne Landesrat Rudi Anschober meinte: "Ich bin glücklich darüber, dass es in diesem schwersten Wahlkampf, den es je für die Grünen gegeben hat, gelungen ist, mit einer glasklaren Linie auch Wahlen zu gewinnen. Solche Erdrutschbewegungen hat es noch nie gegeben. Es hat ein Thema gegeben, wo seitens der FPÖ mit Angst gearbeitet wurde, wo gehetzt und Stimmung gemacht wurde."
Nachlesen: Der Liveticker zur OÖ-Wahl auf Seite 2!