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Journalistenmord: Freispruch für vermuteten Drahtzieher 

Der Fall des erschossenen Journalisten Ján Kuciak in der Slowakei ließ einen Auftragsmord vermuten. Der mutmaßliche Auftraggeber wurde freigesprochen.

Leo Stempfl
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Marian Kočner anlässlich des Kuciak-Prozesses.
Marian Kočner anlässlich des Kuciak-Prozesses.
EPA-EFE

Der Prozess endete am Donnerstag mit einem Schuldspruch für die beiden Mörder. Marian Kočner, der als Drahtzieher vermutet wurde, ging allerdings mit einem Freispruch aus dem Gerichtssaal. Lediglich wegen des illegalen Waffenbesitzes muss er sich verantworten.

Das Gericht sah es nicht als bewiesen, dass er den Mord in Auftrag gegeben und dafür bezahlt hat. Auch Alena Z., die als Vermittlerin und Organisatorin tätig geworden sein soll, konnte keine Schuld nachgewiesen werden. die Staatsanwaltschaft kann gegen das Urteil allerdings noch in Berufung gehen.

Enthüllung stürzte Regierung

Vor seinem Tod war Ján Kuciak als Enthüllungsjournalist tätig. Immer wieder deckte er Verflechtungen von Politik und Privatwirtschaft auf, unter anderem berichtete er über zwielichtige Geschäfte des nun freigesprochenen Millionärs Marian Kočner.

Eine Reportage, die erst nach seinem Tod veröffentlicht wurde, löste Massenproteste aus und führte zum Rücktritt der slowakischen Regierung. Der 27-Jährige wurde am 21. Februar 2018 gemeinsam mit seiner Freundin im eigenen Haus erschossen. Die beiden Täter, unter ihnen ein ehemaliger Polizist, haben den Mord gestanden.