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Jubiläum mit Ticket-App, Volksfest und Preisanstieg

Heute Redaktion
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Spielplan-Präsentation 2018/19 mit Ballett-Direktor Manuel Legris, Staatsoperndirektor Dominique Meyer (Mi.) und dem Kaufmännische Geschäftsführer Thomas Platzer
Spielplan-Präsentation 2018/19 mit Ballett-Direktor Manuel Legris, Staatsoperndirektor Dominique Meyer (Mi.) und dem Kaufmännische Geschäftsführer Thomas Platzer
Bild: Wiener Staatsoper/Michael Pöhn

Hochkultur dank Handy – ab sofort funktioniert der Ticketkauf auch per App. Und: Nächste Spielzeit gibt's 6 Premieren, ein "Riesenfest" am Ring und um 5 % teurere Karten.

"Ich will ein Geheimnis verraten: Es geht uns gut. Wir haben tolle Zahlen", so Staatsopern-Direktor Dominique Meyer bei der Pressekonferenz am Donnerstag: "Da kann man nicht meckern." Beim Jahresvergleich bis 17.4.2018 sanken die durchschnittlichen Einnahmen pro Vorstellung von 120.533 Euro zwar auf 120.073 Euro – die Zahl der Besucher stieg aber von 432.164 auf 440.697 Gäste. Sitzplatzauslastung gesamt in der laufenden Saison: 98,54 Prozent. Bei der Oper verzeichnete man dabei einen kleinen Rückgang von 99,25 auf 98,94 Prozent, während im Ballett ein Anstieg von 97,39 Prozent auf 97,85 Prozent vermeldet wird. Die Gesamteinnahmen betrugen im Vergleichszeitraum 25,696 Mio. Euro nach 25,432 Mio. Euro im Jahr davor.

Am 26.5.2019 steigt "riesiges Fest" am Karajan-Platz

Die kommende Spielzeit steht ganz im Zeichen des großen Jubiläums: Am 25. Mai 2019 jährt sich die Eröffnung des Hauses zum 150. Mal. Gefeiert wird offiziell mit der Premiere der "Frau ohne Schatten" – tags darauf steigt ein "riesiges Fest" am Herbert von Karajan-Platz. Und, damit nicht genug der Volksnähe: "Die Staatsoper will künftig auch in die Bundesländer gehen, da sind einige Dinge in Planung."

Apps für Ticketkauf und Vorab-Reservierung von Snacks

Ganz neu ist eine Ticket-App, mit der Karten ab sofort via Handy bestellt und bezahlt werden können – das Ausdrucken ist dabei nicht mehr nötig. Mit einer weiteren App des Caterers Gerstner lassen sich Getränke und Snacks für die Pause nun auch vorbestellen. Diese Reservierung wird in ein paar Wochen auch mit mithife der in der aktuellen Spielzeit angeschafften neuen Tablets (hier wird in sechs Sprachen untertitelt!) im Zuschauerraum möglich sein.

Renovierung von Schwindfoyer und Loggia ab Sommer

In Sachen Renovierung (in einer ersten Etappe im Sommer 2017 wurde das Vestibül im Eingangsbereich restauriert) ist bereits einiges passiert, heuer geht es dem Schwindfoyer und der Loggia an den Putz (Gesamtkosten der Renovierung: 1,1, Mio. Euro). Meyer ist über den Fortschritt der Arbeiten begeistert – auch, wenn dieser nicht immer sofort ins Auge sticht: "Das ist, als wenn Sie bei jemandem zum Essen eingeladen ist: Wenn es sauber ist, merkt man es nicht, nur wenn es staubig ist." Ob der Zeitplan der Arbeiten eingehalten werden kann, ist zwar wünschenswert, dem Hausherren aber "im Grunde völlig egal". Denn: "Ich will nur, dass es schön ist. Wir machen das ganz genau. Viel wissenschaftlicher, als es noch vor ein paar Jahren gemacht worden wäre. Und das braucht eben seine Zeit."



Preisanstieg – aber nicht für Stehplatzkarten

Kultur kostet aber auch, und das merken Besucher künftig an gesteigerten Ticketpreisen. In der neuen Spielzeit gibt's eine Erhöhung um fünf Prozent. Aber, und das ist Meyer ein ganz großes Bedürfnis: "Die Stehplatzkarten bleiben von der Erhöhung unbetroffen. Somit liegt deren Preis bei meinem Ausscheiden 2020 (Anm., Bogdan Roši übernimmt als Direktor) auf demselben Niveau wie bei meinem Antritt."

Uraufführung von "Die Weiden" am 8.12.

Was die Premieren im großen Haus betrifft, legt die Staasoper einen klaren Fokus auf das 19., 20. und 21. Jahrhundert. Neben neuinszenierten Repertoireklassikern wie Verdis "Otello" oder Strauss' "Frau ohne Schatten" gibt es mit Trojahns "Orest" auch ein zeitgenössisches Werk und mit Stauds "Die Weiden" (am 8.12. gibt Ingo Metzmacher den Takt an, während sich renommierte Namen wie Tomasz Konieczny, Thomas Ebenstein oder Herbert Lippert in der Sängerriege finden) eine Uraufführung unter den sechs Opernpremieren.

"Phaedra" abgesagt, da Penderecki nicht liefern kann

Eine zweite Uraufführung im Großen Haus musste man bekanntlich absagen, nachdem Krzysztof Penderecki seine "Phaedra" nicht abliefern wird. "Er hat es einfach nicht geschafft", bedauerte Direktor Dominique Meyer beim Pressetermin. "Ich habe ihn so oft angerufen, aber was soll ich jetzt dazu sagen? Er hat es einfach nicht geschafft." Stattdessen wird nun Manfred Trojahns "Orest" gespielt – Premiere am 31. März in der Inszenierung von Marco Arturo Marelli.

Highlight: "Frau ohne Schatten" am offiziellen Jubiläums-Tag

Klares Highlight der Saison: die Premiere von Richard Strauss' "Frau ohne Schatten" am 25. Mai 2019, dem offiziellen Jubiläumstag zur Eröffnung der Staatsoper vor 150 Jahren. Unter dem Dirigat von Christian Thielemann und mit der Regie von Patrice Chereaus letztem Assistenten Vincent Huguet holt man eine Topbesetzung, die neben Stephen Gould und Camilla Nylund auch Evelyn Herlitzius und Nina Stemme mit Rollendebüts umfasst.

Kinderoper "Was ist los bei den Enakos?" ab 26.1.2019

Den Reigen komplettiert am 26. Jänner 2019 die Uraufführung von Elisabeth Naskes Kinderoper "Was ist los bei den Enakos?" am Standort Walfischgasse. Insgesamt werden heuer im Haus am Ring 50 verschiedenen Opern zu sehen sein, dazu kommen zehn verschiedene Ballett- und fünf Kinderprogramme. In Summe sind in der kommenden Spielzeit über 350 Vorstellungen angesetzt (217 Opern, 58 Ballettwerke).

Ballett-Chef Legris choreografiert "Sylvia"

Im Ballett gibt es am 10. November mit "Sylvia" zur Musik von Leo Delibes unter anderem das zweite Mal seit Amtsantritt eine eigene Choreografie von Manuel Legris, für den Direktor Meyer nach den Jahren der Zusammenarbeit nur nette Worte übrig hat: "Ich betrachte Manuel wie meinen Bruder, meinen Sohn. Wenn ich ihm zuschaue, wie minutiös und liebevoll er arbeitet, bin ich einfach nur glücklich."