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Jude rettet Attentäter, der elf Juden getötet hat

Heute Redaktion
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Mit einem Sturmgewehr und drei Pistolen stürmte Robert B. eine Synagoge in Pittsburgh, tötete elf Juden. Als der Killer selbst schwer verletzt ins Spital gebracht wird, rettet ihm ein jüdischer Krankenpfleger das Leben.

Robert B. (46) richtete in der "Tree of Life"-Synagoge in Pittsburgh (USA) ein Blutbad an. Er tötete, weil er Juden hasst.

Nach dem Massaker wollte B. aus der Synagoge fliehen, lief der eintreffenden Polizei in die Arme. Auch dabei schoss er – wieder ohne zu zögern – auf die Beamten. Dann verschanzte er sich im Gebäude. Vier Polizisten wurden verletzt. Erst als Spezialeinheiten anrücken und die Synagoge stürmen, konnte der Neonazi überwältigt werden. Der Attentäter, er wurde beim Schusswechsel selbst schwer verletzt, wurde ins Alleggheny General Hospital gebracht. In der Notaufnahme: Krankenpfleger Ari Mahlers, selbst Jude.

"Ich begegnete seinem Hass mit Empathie und Liebe"

Obwohl er wusste, dass Bowers gerade eben mit "Tod allen Juden" eine Synagoge gestürmt und elf Menschen umgebracht hat, rannte er zum Attentäter, um dessen Leben zu retten. "In dieser Sekunde wusste ich nicht mal, ob er auch meine Eltern (Mahlers Vater ist selbst Rabbiner und oft in der Synagoge) erschossen hat oder ob sie noch am Leben sind", so Mahlers.

Der Krankenpfleger gab sich nicht als Jude zu erkennen, behandelte den Attentäter wie jeden anderen Patienten . "Ich habe für mich in diesem Moment beschlossen, mit Liebe zu reagieren, denn Liebe ist mächtiger als Worte. Liebe als Antwort auf das Böse, würde anderen Hoffnung geben", so Mahlers. Nach der Erstversorgung brach Mahlers zusammen, Stunden später schrieb er auf seiner Facebook-Seite einen emotionalen Post, der zu Tränen rührt:

Weltweit wurde vergangenen Freitag den Opfern des Anschlags in Pittsburgh gedacht – auch in Wien fand im Stadttempel in der Seitenstättengasse gemeinsam mit der US-Botschaft eine Trauerfeier statt. 250 Menschen, Juden und Nichtjuden – darunter Staatsekretärin Karoline Edtstadler und die Türkische Kulturgemeinde in Österreich – gedachten der Toten.

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