Ein Land unter Schock: Sechs Menschen kamen in den Fluten Mitte September ums Leben. In den betroffenen Gebieten verloren Dutzende Menschen ihr gesamtes Hab und Gut. Äcker und Straßen sind zerstört, Gebäude überflutet. Der Schaden ist enorm.
Neben Wohnhäusern standen auch Betriebe und öffentliche Einrichtungen wie Schulen, Kindergärten und Pflegeheime unter Wasser. 2.200 Schadensmeldungen wurden bisher im ganzen Land aufgenommen.
Österreichische Versicherer befürchten nun eine Rekordschadensumme von bis 700 Millionen Euro. Zum Vergleich: Beim Hochwasser 2002 leisteten die Versicherungen Zahlungen von "nur" 400 Millionen Euro.
„Die Schadenvermeidung von Naturkatastrophen beginnt mit Prävention und Risikobewusstsein.“Rémi VrignaudPräsident des österreichischen Versicherungsverbandes
Entspannung ist nicht in Sicht: "Schäden aus Naturkatastrophen sind in den vergangenen Jahren stark gestiegen, dieser Trend wird sich fortsetzen", heißt es vom Verband der Versicherungsunternehmen Österreichs.
In den vergangenen Jahren verzeichneten die österreichischen Versicherungen pro Jahr Schadenshöhen von durchschnittlich rund einer Milliarde Euro - das heißt, das jüngste Hochwasser nähert sich bereits der Gesamtjahressumme.
"Das Hochwasser dieser Tage war heuer das größte Naturkatastrophenereignis in Österreich und wird die Schadenshöhen deutlich steigen lassen", heißt es. Die Versicherungen gehen zudem davon aus, dass dieses Hochwasser im Extremfall die Milliardengrenze an Schäden erreichen könnte.
Allein der Schaden an der Straßeninfrastruktur in Niederösterreich sei "gewaltig", sagte der zuständige Landesrat Udo Landbauer. Auch der Bahnverkehr blieb weiterhin eingeschränkt.
In der Landwirtschaft hinterließen die Unwetter laut Hagelversicherung österreichweit Schäden in Höhe von zehn Millionen Euro. Der Wiederaufbau werde "nicht Tage, Wochen oder Monate, sondern Jahre dauern", erklärte Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner.
Die österreichische Versicherungswirtschaft leiste täglich mit knapp 50 Millionen Euro Leistungszahlungen einen "wesentlichen Bestandteil zur ökonomischen Sicherheit und zur wirtschaftlichen Stabilität" des Landes.
Die österreichische Versicherungswirtschaft weist bereits seit Jahren auf die Dringlichkeit einer Versicherungslösung für Naturgefahren hin. "Die Schadenvermeidung von Naturkatastrophen beginnt dabei mit Prävention und Risikobewusstsein", so Rémi Vrignaud, Präsident des österreichischen Versicherungsverbandes.