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Jugendlicher Medienkonsum: Internet überholt TV

Heute Redaktion
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Das Internet hat als Informationsquelle zum ersten Mal das Fernsehen überholt, stellten Experten bei einer Fachtagung der Vernetzungsinitiative Professionelle Jugendarbeit fest. Auch ist es bei Teenagern mittlerweile "Pflicht", bei mindestens einem sozialen Netzwerk wie facebook Mitglied zu sein, wenn man "dazugehören" möchte.

Die Tagung im Wiener Rathaus widmete sich dem Thema, wie Kinder und vor allem Jugendliche Medien nutzen. Mittlerweile ist das Fernsehen aber nicht mehr die meistgenutzte Informationsquelle.

"Das Internet hat bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen in Österreich erstmals das Medium Fernsehen als Infoquelle überholt", erklärte die Soziologin Natalia Wächter vom Österreichischen Institut für Jugendforschung. Eine Umfrage der Stadt Wien unter 400 Jugendlichen hinterfragte das Mediennutzungsverhalten der 12- bis 19-Jährigen.

Zwei Profile bei Social Networks

Nach der Nutzung von Suchmaschinen steht vor allem die Nutzung sozialer Netzwerkseiten, wie Facebook, Myspace oder SchülerVZ im Vordergrund. Über 90 Prozent der Befragten haben ein Profil bei einem "Social Network", im Schnitt haben Jugendliche sogar auf zwei solche Seiten Profile.

Dabei geht es Jugendlichen weniger um das Kennenlernen neuer Menschen, sondern um die Kommunikation mit Leuten aus dem persönlichen Freundeskreis. Profile werden verwendet, um über alle Geschehnisse im Freundeskreis informiert zu sein. Dazu gehören Beziehungsgeschichten, Gruppenaktivitäten sowie Tratsch und Klatsch über andere Personen.

Sozialverhalten wird im Internet gelernt

"Es hat den Anschein, dass Profile auf Online-Plattformen geradezu verwendet werden müssen, um in der Gruppe mitdiskutieren zu können und gleichberechtigtes Gruppenmitglied zu sein", so Natalia Wächter.

Medienexperte Franz Josef Röll von der Hochschule Darmstadt dazu: "Virtuelle Welt und reale Welt hängen sehr eng zusammen. Reale soziale Netzwerke und Cliquen werden im Netz abgebildet - wer in den sozialen Netzwerkseiten nicht vertreten ist, gehört auch im realen Freundeskreis nicht mehr ganz dazu. Beziehungsmanagement - als zentrale Fähigkeit in einer dynamischen Gesellschaft - lernt man heute nicht in der Schule, sondern in den sozialen Netzwerken im Internet".