Österreich

Jüngster Corona-Toter (37) in NÖ starb an Krebs

Heute Redaktion
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37-Jähriger starb in Hollabrunn; Patientenanwalt Gerald Bachinger (kl. Foto) fordert bessere Zuordnung
37-Jähriger starb in Hollabrunn; Patientenanwalt Gerald Bachinger (kl. Foto) fordert bessere Zuordnung
Bild: Fritz Schaler, Joachim Lielacher

Wie viele Menschen in NÖ kausal am Virus starben, wird ungeklärt bleiben. Ein 37-jähriger Infizierter starb in Hollabrunn - er hatte Krebs im Endstadium - wird als Corona-Toter geführt.

Bisher 65 Menschenleben forderte COVID-19 laut Statistik bis dato in Niederösterreichs Spitälern – am Mittwoch starben ein 87-Jähriger mit Vorerkrankung im Spital Waidhofen/Thaya und ein erst 37-Jähriger im Klinikum Hollabrunn. Laut Holding waren beide positiv getestet worden, der 37-Jährige litt an einer massiven Grunderkrankung ("Heute" berichtete).

Der bisher jüngste Tote hatte Krebs im Endstadium, erlag seinem Leiden auf der Palliativstation, war aber davor positiv getestet worden. Ob der Patient jetzt kausal am Virus starb oder an den Folgen der Krebserkrankung, bleibt unklar. Fakt ist: Der Patient hatte aufgegeben, zuletzt eine Behandlung abgelehnt.

"Zuordnung gehört präzisiert"

„Und genau da liegt das Problem. Wegen der Infektionsgefahr werden Corona-Tote nicht obduziert. Ein plakatives, vielleicht ein wenig überspitztes Beispiel: Wenn jemand getestet wurde, sich aber fit fühlt und auf einen Baum klettert und zu Tode stürzt und im Nachhinein kommt das positive Testergebnis, wird er als Corona-Toter geführt", zeigt ein Experte auf.

Patientenanwalt Gerald Bachinger sagt dazu: „Die wissenschaftliche Zuordnung und Versorgungsforschung gehört generell, unabhängig von Corona, präzisiert. Und in so einer Ausnahmesituation wäre es natürlich umso wichtiger." Bachinger meint weiter: "Vieles lief zuletzt chaotisch ab. Aber spätestens jetzt in der ,neuen Normalität' dürfen keine dunklen Flecken mehr bleiben." Weiters fordert der Patientenanwalt: "Auch das Gesundheitssystem gehört systematisch hochgefahren - ähnlich der Wirtschaft, nur die hat augenscheinlich Priorität. Die Regelversorgung der Menschen muss endlich wieder Fahrt aufnehmen."

Anm.: Laut Landessanitätsstab gab es in NÖ bis Mittwoch (15.4.) 71 Corona-Tote. Demnach müssen sechs Menschen außerhalb von nö. Kliniken gestorben sein.