Junkie filmte seine an Überdosis sterbende Freundin

Ein 32-Jähriger musste sich am Donnerstag erneut vor dem Landesgericht Wiener Neustadt verantworten. Der Vorwurf diesmal: Grob fahrlässige Tötung, Widerstand gegen die Staatsgewalt und andere Delikte. Der Mann war bereits sieben Mal verurteilt worden, ist seit 15 Jahren drogensüchtig.

Freundin Drogen gegeben

Was war diesmal geschehen? Am 15. Juni soll der Schwerabhängige seiner Freundin, die gelegentlich Drogen konsumiert haben soll, Suchtgift verabreicht haben. In die gebürtige Italienerin sei der 33-Jährige sogar verliebt gewesen, habe sie heiraten wollen, dafür aber kein Geld gehabt.

Der Angeklagte gab vor Gericht an, der Frau nie Drogen gegeben zu haben, da er das Morphium für sich selbst benötigt hätte.

Handybeweis

Handyaufnahmen zeigten indes, dass der 33-Jährige seine röchelnde und reglos daliegende Freundin an dem Abend noch gefilmt hatte, um ihr zu zeigen, dass sie mit dem Konsum aufhören solle.

Laut Angeklagtem hätte sie zudem reichlich Alkohol und Heroin konsumiert. In der Früh wollte er sie für die Arbeit wecken. Dabei bemerkte er, dass die Frau keinen Puls mehr hatte, versuchte sie noch zu reanimieren – erfolglos, die Frau war bereits tot. Bei der anschließenden Festnahme soll er Widerstand geleistet und sogar Beamte leicht verletzt haben.

Urteilsspruch

Der Angeklagte verantwortete sich beim Prozess nur teils schuldig, gestand nur den unerlaubten Waffenbesitz, Compensan – ein Substitutionsmittel – oder andere Medikamente habe er dem Opfer nicht verabreicht.

Urteil gab es am Ende des Tages aber noch keines, weil ein wichtiger Zeuge nicht vor Gericht erschienen war. Der Prozess wurde auf 6. Oktober vertagt. Für den Angeklagten gilt die Unschuldsvermutung.