Niederösterreich

Jurist (38) darf Kinder nie wieder zu Weihnachten sehen

Paul H., selbst Jurist, ist fassungslos: Er darf seine Kinder nie wieder an den Weihnachtstagen sehen. Grund laut Paul H.: ein altmodischer Richter.

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Paul H.: "Judikatur aus 70er-Jahren völlig veraltet"
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privat

Enttäuschung bei Paul H. (38) am Freitag: Auch mit seinem Rekurs blitzte er am Freitag am Landesgericht St. Pölten ab, er darf laut Beschluss des Bezirksgerichtes Purkersdorf seine Kinder an Weihnachten nie wiedersehen.

Scheidung 2017

Der Jurist erzählt: "Ich wurde im Jahr 2017 von der Mutter meiner Kinder geschieden, es war ein sehr strittiges Verfahren, es gab leider sogar mehrere Strafanzeigen. Ich habe seither immer darauf verzichtet, die Kinder (5, 7) zu Weihnachten bei mir bzw. meiner Familie zu haben", so der 38-Jährige. 

Weihnachten nur bei Mutter

Im Vorjahr stellte der Vater schließlich einen Antrag auf ein Weihnachtskontaktrecht. "Dies wurde vom Purkersdorfer Richter für immer in der Zukunft abgelehnt mit dem Hinweis, bei der Mutter gäbe es ein „traditionelles Weihnachtsfest mit einem schönen Karpfen“, schüttelt der Jurist den Kopf. Der Vater verweist aber daraufhin, dass die Kinder nicht getauft und konfessionslos sind. Und auch in der Instanz hatte der 38-Jährige schließlich keine Chance. 

"Steinzeit-Judikatur"

"Die Judikatur (Anm.: Rechtsprechung aus den 1970er Jahren) spricht dafür, dass die Kinder bei der Mutter sind. Wir leben im 21. Jahrhundert, wieso werden Väter noch immer benachteiligt? Offenkundig verharrt hier unsere Justiz noch in der Steinzeit. So eine eklatante Fehlentscheidung hätte ich mir, und ich bin selbst Jurist im Finanzwesen, von unserer Justiz nicht erwartet."

Der Vater, der kein Obsorgerecht hat, sagt über den Beschluss weiter: "Im Beschluss steht auch drinnen, dass ich mir fortan immer die letzte Juliwoche und die ersten zwei Augustwochen Urlaub nehmen muss, um die Kinder zu betreuen. Ich habe im Job Vertretungspflichten für andere Mitarbeiter. Das wird wohl nicht jedes Jahr gehen und erschwert mein berufliches Fortkommen ungemein. Aber es ist eh schon fast im Eimer."

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