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Schweizer Sozis verteilen Sexspielzeug

Die Jungsozialisten wollen mit dieser ungewöhnlichen Aktion auf die Lohnunterschiede zwischen Mann und Frau aufmerksam machen

Heute Redaktion
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Mit dem Verteilen von Sextoys auf dem Bahnhofsplatz, haben sich die Jungsozialisten aus Bern, kurz: Juso Bern, am Donnerstagmittag für die Frauen eingesetzt. Auf deren Lohnungleichheit und Ungerechtigkeit will die Partei mit der Aktion aufmerksam machen. So lautet das zum Vibrator passende Motto: "Weil Frauen mehr wollen als Lohngleichheit."

Tamara Funiciello (29) und Tanja Blume (20) sind die Strippenzieherinnen hinter der Vibratorverteilaktion. Der Auftritt der Juso kam bei allen Passanten am Bahnhofsplatz sehr gut an. Innerhalb von wenigen Minuten war alles Sexspielzeug weg – und die Juso zufrieden mit ihrer Aktion. Passantin Gabriella aus Bern findet die Vibrationaktion sogar "megageil".

"Frauen haben Ende Jahr weniger Lohn auf dem Konto"

Doch der Hintergrund ist für die Jungpolitiker bitterer Ernst: "Frauen arbeiten stundenmäßig gleich lang wie Männer, haben aber Ende Jahr 108 Milliarden weniger Lohn auf dem Konto", sagt die Großrätin der Sozialdemokratischen Partei Bern (SP Bern). Frauen würden zudem pro Jahr unbezahlte Arbeit im Wert von 226 Milliarden Euro leisten. Hinzu komme, das 70 Prozent der Frauen einen Nettolohn von unter 4.500 Franken im Monat verdienen würde. Die Hälfte aller Frauen müssen sogar mit weniger als 3.600 Euro im Monat leben, moniert Funiciello.

Vibrator für Heteronormativität

Tanja Blume (20), Co-Präsdientin der Juso Kanton Bern, hat bei der Aktion auch den Punkt der Heteronormativität in der Gesellschaft angesprochen. Sie wollte die Passanten darauf aufmerksam machen, dass es die unterschiedlichsten Formen der Sexualität gibt.