Österreich
Justiz setzt Häftlinge im Häf'n als Dolmetscher ein
Sprach-Barrieren werden jetzt im Gefängnis Karlau (Steiermark) originell überbrückt: Die Anstaltsleitung setzt Häftlinge zum Übersetzen ein. Prominentester Dolmetscher: ein Pink-Panther -Mitglied.
"Täglich gehen bei uns die Zellentüren auf - und Insassen werden zum Dolmetschen abkommandiert. Russen, Serben, Araber und andere Nationalitäten", berichtet ein Gefangener aus der berüchtigten Strafanstalt Karlau. Der Verwendungszweck von Anstaltsleiter Josef Mock für die Häftlinge ist vielfältig: vom Aufnahmegespräch über Arztbesuche bis hin zu Haftprüfungen.
Auch Kemal L., verurteilter Hehler der Pink-Panther-Bande, übersetzt für die Justiz. Viele Wachebeamte sehen, die (im Grunde sinnvolle) Beschäftigung kritisch: "Dadurch können sich Mafiosi und Terror-Sympathisanten wunderbar untereinander austauschen. Diese Gefahr wird vonseiten der Justiz ganz klar unterschätzt", so ein Beamter.
Video-Dolmetscher für die Zukunft
Auf "Heute"-Anfrage bestätigt Josef Schmoll von der Generaldirektion: "Unsere Gefängnisse sind randvoll, vor allem im Osten. Und wenn Häftlinge andere Insassen, die der deutschen Sprache nicht mächtig sind, unterstützen, sehe ich daran nichts Verbotenes." Die Justiz reagiert jedenfalls auf Multi-Kulti hinter Gittern: "In naher Zukunft soll in österreichischen Gefängnissen auch das Video-Dolmetschen verstärkt zum Einsatz kommen. Wir befinden uns noch in einer Testphase", sagt Schmoll.