Österreich

Juwelier schießt Räuber mitten in Wien nieder

Heute Redaktion
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Bild: Leserreporter Mehmet E.

Bei einem Überfall auf einen Juwelier am Freitag Mittag auf der äußeren Mariahilfer Straße griff ein Juwelier zu Selbstjustiz: Er erschoss einen der Räuber mit seiner Waffe. Die Fahndung nach zwei Mittätern läuft.

Dramatische Szenen spielten sich am Freitag Mittag in Rudolfsheim-Fünfhaus ab: Kurz vor 12 Uhr stürmten drei Männer mit Brillen maskiert das Juweliergeschäft Kruzik in der Mariahilfer Straße 215. Einer der Täter sprang hiner das Verkaufspult und bedrohte den Geschäftsinhaber und seine ebenfalls anwesende Ehefrau mit einer Waffe, während die anderen beiden Wertgegenstände an sich raffen wollten.

Daraufhin fackelte der Juwelier nicht lange, griff selbst zu einer Schusswaffe und feuerte mehrmals auf einen der drei Räuber. Die Männer rannten daraufhin in Panik aus dem Geschäft. Der angeschossene Räuber war von einem Projektil getroffen worden. Er konnte sich nur noch ein paar Meter weit schleppen, dann brach er am Gehsteig zusammen. Die beiden anderen ergriffen die Flucht. Von Zeugen herbeigerufene Sanitäter versuchten noch, das Opfer zu reanimieren, der Niedergeschossene erlag jedoch am Gehsteig seinen Verletzungen.

Nach den beiden Komplizen des Mannes wird jetzt gefahndet. Der Täter könnte aus Litauen stammen, wie aus einem Ausweis hervorgeht, der beim Toten gefunden wurde. Am Nachmittag stand aber noch nicht eindeutig fest, ob es sich auch tatsächlich um die 43-jährige Person handelte, auf die der Ausweis ausgestellt ist.

Waffe war gemeldet

Der Juwelier hatte seine Schusswaffe legal erworben, wie Recherchen der Polizei ergaben. Er erlitt einen Schock, nachdem er den Mann niedergeschossen hatte. Er war allerdings vernehmungsfähig.

Von den beiden Geflüchteten fehlte am Nachmittag jede Spur. Jetzt fahndet das Landeskriminalamt Wien nach ihnen. Der Überfall wurde auch mit einer Überwachungskamera aufgezeichnet. Die Bilder sollen nun ausgewertet werden, um den genauen Hergang zu rekonstruieren.

Genau vor zwei Jahren - am 25. Juli 2011 - hatte ein Juwelier einen 19-jährigen Räuber in Margareten niedergeschossen , als dieser ihm ein Messer in den Rücken gerammt hatte. Und am 5. Juni hatte ein Taxifahrer in der Donaustadt einen Räuber erschossen, der ihn in den Schwitzkasten genommen und mit einem Messer bedroht hatte. Der 59-jährige Lenker zog daraufhin eine Pistole aus einem Seitenfach und schoss rückwärts auf den Angreifer. Der Räuber wurde in der Brust tödlich getroffen.

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 4. Jänner 2010 - Ein Trafikant greift in der Leopoldstadt zur Waffe, als ihm ein Räuber eine Faustfeuerwaffe unter die Nase hält. Der Trafikant dreht sich kurz zur Seite und zieht seinerseits eine Waffe hervor. Mit dieser gibt er einen Schuss in Richtung des Räubers ab und trifft ihn in den Oberkörper. Der Täter taumelt daraufhin aus der Trafik und bleibt schwerst verletzt am gegenüberliegenden Gehsteig liegen. Wiederbelebungsversuche der Rettung schlagen fehl, der Mann verstirbt noch am Tatort.
30. Dezember 2008 - Zwei bewaffnete Männer versuchen einen Juwelier in der Linzer Straße in Penzing zu überfallen. Nachdem sie sich Schmuckstücke zeigen haben lassen, zieht plötzlich einer eine Pistole und bedroht damit den Geschäftsinhaber. Dessen Ehefrau verfolgt das Treiben vom Hinterzimmer aus und tritt eine aufsehenerregende Gegenwehr an: Sie feuert dreimal mit der Waffe ihres Mannes und schlägt die Täter damit in die Flucht.
 27. Juli 2004 - Ein 64-jähriger Juwelier erschießt in der Nacht in seinem Geschäft in Wien-Meidling einen Einbrecher. Der Geschäftsmann muss die Nacht in einem Hinterzimmer verbringen, da er mit Einbrechern rechnet, die schon zuvor ein Scherengitter aufgezwängt haben. Als tatsächlich drei Männer eindringen und sich auch von Rufen nicht abschrecken lassen, schießt er und trifft einen der Eindringlinge in den Kopf.
20. Februar 2004 - In der Hansalgasse in Wien-Landstraße versucht ein Unbekannter, eine Trafik zu überfallen. Er bedroht die Verkäuferin, die sich jedoch zu Boden fallen lässt. Zugleich zieht der im Hinterzimmer sitzende Ehemann seine Pistole und feuert zwei Schüsse ab. Ein Projektil wird gefunden, das zweite könnte den Räuber getroffen haben. Ob der Flüchtende verletzt wird, bleibt unklar.