Österreich

Kabir: "In Afghanistan gibt es fast jeden Tag Anschl...

Eine neue Kampagne stellt sich gegen Abschiebungen nach Afghanistan. Das Land sei nicht sicher, so die Initiatoren.

Heute Redaktion
Teilen
Gegen Abschiebungen nach Afghanistan: Diakonie-Chef Michael Chalupka, Erika Kudweis ("PatInnen für alle"), Afghanistan-Expertin Friederike Stahlmann, Volkshilfe-Chef Erich Fenninger und Kabir Abbasi
Gegen Abschiebungen nach Afghanistan: Diakonie-Chef Michael Chalupka, Erika Kudweis ("PatInnen für alle"), Afghanistan-Expertin Friederike Stahlmann, Volkshilfe-Chef Erich Fenninger und Kabir Abbasi
Bild: Denise Auer

"Menschen, die von hier nach Afghanistan abgeschoben werden, sind in Gefahr", so Kabir Abbasi. Der 18-Jährige hatte Glück: Seit 2016 ist er in Österreich, seit etwa einem Jahr weiß der Afghane aus Kabul: Er darf bleiben. In Österreich hat Kabir seinen Pflichtschulabschluss an der HTL nachgeholt: "Ich mache jetzt eine Lehre als Technischer Zeichner in Wien", erzählt Kabir.

"Angst, abgeschoben zu werden"

Viele von Kabirs Freunden leben mit der Unsicherheit, jederzeit abgeschoben werden zu können. "Manche warten seit zwei Jahren, wissen nicht, ob sie bleiben dürfen", so Kabir. Und: "Viele dürfen hier nicht in die Schule gehen, weil sie schon volljährig sind." Ein Problem sei auch, dass Menschen im laufenden Asylverfahren nicht arbeiten dürfen. Und: "In Afghanistan gibt es fast jeden Tag Anschläge", sagt Kabir. Seine Freunde hätten "Angst, abgeschoben zu werden".

Erika Kudweis von "PatInnen für alle" unterstützt Flüchtlinge wie Kabir. Sie vermittelt Paten und Patinnen für Asylwerber, sagt: "Unsere Schützlinge werden von Angst aufgefressen."

Mit einer neuen Initiative – mit prominenten Unterstützern wie Ex-First-Lady Margit Fischer und Schauspieler Karl Markovics – stellen sich Diakonie und Volkshilfe gegen Abschiebungen nach Afghanistan. "Jeden Monat gibt es mehrere Anschläge", so Diakonie-Chef Michael Chalupka. "Die Menschen sind zutiefst verunsichert", so Erich Fenninger von der Volkshilfe. Afghanistan-Expertin Friederike Stahlmann sagt: "Um den Risiken von Rückkehrern gerecht zu werden, muss man sowohl die vielen alltäglichen, landesweiten Bedrohungen durch die Kriegsparteien und die humanitäre Katastrophe im Land ernst nehmen, als auch die tödlichen Gefahren, denen speziell Abgeschobene und ihre Familien ausgesetzt sind."

Kampagne: "sichersein"

Unter dem Motto #sichersein starteten Diakonie und Volkshilfe am Dienstag eine Kampagne gegen Abschiebungen nach Afghanistan. Im ganzen Land bestehe das Risiko von Anschlägen, wer nicht mit den Taliban kooperiere, sei in Gefahr. (gem)