Es klingt wie ein verspäteter Aprilscherz, über den Tierschützer aber alles andere als lachen können. Ein Händler aus Kärnten verkaufte auf seiner Internetseite Würste mit 30 Prozent Bärenfleischanteil, vorgeblich eine Spezialität aus dem nahen slowenischen Soča-Tal.
Die Organisation Tierschutz Austria äußert in einer Aussendung den Verdacht, dass damit gegen das Kärntner Naturschutzgesetz verstoßen werden könnte. Darin werden sowohl das Töten als auch das Feilbieten und der Handel mit streng geschützten Tierarten verboten.
Den Tierschützern zufolge wurden die Bärenfleisch-Würste mit vermeintlich potenzsteigernder Wirkung beworben. "Durch solche Nachfrage wird der Abschuss von vom Aussterben bedrohten Bären gefördert", findet Dr.in Michaela Lehner, Leiterin der Stabsstelle Recht von Tierschutz Austria. "Kärnten ist bekannt für seine Ignoranz gegenüber streng geschützten Tieren wie Bär, Wolf, Biber und Fischotter. Naturschutzgesetze werden hier in Zeiten der Biodiversitätskrise mit Füßen getreten."
Der Braunbär sei in Österreich bereits zweimal ausgerottet worden. Es sei deshalb "verantwortungslos und rechtswidrig, ausgerechnet mit dem Fleisch dieser bedrohten Tiere Profite zu machen", sagt Leona Fux, Biologin und Artenschutzexpertin von Tierschutz Austria.
Der betroffene Händler hält gegenüber "APA" fest, dass man vor der Aufnahme ins Sortiment vor fünf Jahren alle rechtlichen Rahmenbedingungen geprüft habe. "Der Vorwurf, durch unser Angebot den Abschuss bedrohter Arten zu fördern, entbehrt aus unserer Sicht jeder Grundlage." Man stehe für Herkunftssicherheit und rechtskonformen Vertrieb regionaler Lebensmittel.