Bereits zum vierten Mal fand im Jänner 2021 die internationale pannonische Adlerzählung in sieben mitteleuropäischen Ländern statt, um den Bestand und die Verbreitungen aller überwinternden Greifvogelarten zu beziffern. Erfreulich dabei ist vor allem die Population der Kaiseradler in den teilnehmenden Länder. Mit 763 ist sie größer denn je. 2020 waren es noch 535 gewesen. Auch bei den Seeadlern ist die Entwicklung erfreulich: 1.347 statt 1.110 im Vorjahr.
"Wir sehen einen Zuwachs bei beiden Arten, zurückzuführen auf die langjährigen Schutzbemühungen vieler internationaler Organisationen", berichtet Greifvogelexperte Matthias Schmidt von BirdLife Österreich, gibt allerdings zu bedenken: „Wenn diese Zahlen erfreulich hoch erscheinen, so ist es dennoch wichtig, diese im Verhältnis zum riesigen Erhebungsgebiet zu sehen!“
In Österreich hingegen wurde ein leichter Rückgang an den am stärksten vertretenen Kaiseradlern verzeichnet. Im Vorjahr waren es 83, heuer nur noch 65 Kaiseradler. Diese Momentaufnahme dürfte laut "BirdLife" auf ein Ausweichen der streng geschützten Adler aufgrund von witterungsbedingtem Nahrungsmangel in unseren Nachbarländer zurückzuführen sein. Mehr als 500 Freiwillige aus Österreich, Ungarn, Tschechien, Slowakei, Serbien, Rumänien und Slowenien beteiligten sich an der Zählung.
Am häufigsten hielt sich der König der Lüfte dabei in Niederösterreich auf. 40 Kaiseradler wurden im Bundesland gezählt. „Die geringere Anzahl an Kaiseradlern diesen Winter bei uns in Österreich dürfte mit einer lokalen, witterungsbedingten Nahrungsknappheit zusammenhängen, die Österreichs Kaiseradler in die östlichen und südlichen Nachbarländer ausweichen ließ”, so Schmidt, jedoch: „Alles innerhalb eines natürlichen Schwankungsbereiches.“
Vorallem junge Kaiseradler gelten als überaus reisefreudig und können in wenigen Tagen hunderte Kilometer zurücklegen. So befindet sich derzeit lediglich einer der fünf im Vorjahr besenderten jungen Kaiseradler in Österreich, die anderen vier halten sich in Ungarn, Serbien und einer sogar in Griechenland auf.