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Kälte friert sogar den Ferrari-Boliden ein

Heute Redaktion
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Bild: Reuters/Fotolia.com

Die Kältewelle hält Europa weiter fest im Griff. Dies bekam nun auch ein Formel-1-Rennstall zu spüren. Ferrari hat die für Freitagvormittag geplant gewesene Präsentation des neuen Formel-1-Wagens abgesagt.

Der Extremfrost in Europa hat die Zahl der Kältetoten auf über 120 steigen lassen - vor allem im Osten ist die Lage dramatisch.

Starke Schneefälle und zweistellige Minusgrade in der Region des Firmensitzes in Maranello ließen die feierliche Enthüllung des Rennwagens platzen. Die Entscheidung der "Scuderia" wurde vor allem aus Rücksicht auf die rund 300 geladenen Gäste getroffen, die sich nun eine mühsame Anreise nach Maranello ersparen. Die ersten Bilder des Boliden sowie Interviews mit den beiden Fahrern Fernando Alonso und Felipe Massa werden am Freitag auf www.ferrarif1.com veröffentlicht.

Auch der Rest Italiens zittert: Starke Schneefälle belasten weiterhin mehrere Regionen Norditaliens. Dabei kam es zu Behinderungen im Bahn- und Flugverkehr. Zwei Züge, die in Richtung Süditalien unterwegs waren, blieben unweit von Bologna stecken. Die beiden Garnituren hatten insgesamt 280 Menschen an Bord. Techniker waren im Einsatz, um die Schäden - vor allem Leitungsbrüche durch das Gewicht des Schnees - zu beheben.

Wegen des Schneechaos werden die Wochenendspiele der höchsten Fußballliga Serie A nicht am Abend stattfinden. Unter anderem werden AS Roma gegen Inter Mailand (Samstag) und Titelverteidiger AC Milan gegen SSC Napoli (Sonntag) auf 15.00 Uhr vorverlegt.



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Murmeltier "Phil" sagte sechs Wochen mehr Winter voraus

Murmeltier "Phil" meint es dieses Jahr leider nicht gut: Der Schatten des kleinen Nagers in Punxsutawney (Bundesstaat Pennsylvania) wies am Donnerstag auf sechs Wochen mehr Winter hin. Wie jedes Jahr am 2. Februar, dem traditionellen "Groundhog Day" (Murmeltiertag), diente das Pelztier als Wetterfrosch. Nachdem "Phil" im vergangenen Jahr ein baldiges Winterende prophezeit hatte, verkündete er jetzt, dass der Frühling noch eine Weile auf sich wartenlassen wird ().

Lkw-Verkehr kam zum Erliegen

Die Autobahngesellschaft Autostrade berichtete, dass der Lkw-Verkehr auf der Apenninstrecke zwischen Bologna und der Region Marke unterbrochen wurde. Wegen Schneefällen in Mailand mussten 14 Flüge gestrichen werden, die vom Flughafen Linate hätten starten sollen. Auch auf dem römischen Flughafen Fiumicino kam es zu Verzögerungen.

In Gemeinden südlich von Rom wurden Schneefälle gemeldet. Dabei blieben mehrere Haushalte zeitweise ohne Strom, berichteten italienische Medien. Meteorologen rechnen mit eine Verschlechterung der Situation in den nächsten Tagen. Sie erwarteten, dass sich die Wetterfront im Laufe des Tages nach Süden verlagert.



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Dutzende Kältetote in der Ukraine

Die extreme Kälte hat in der Ukraine 20 weiteren Menschen das Leben gekostet. Damit starben an den Folgen des harten Winters bisher 63 Menschen, wie das Zivilschutzministerium mitteilte. Bei Temperaturen von stellenweise minus 30 Grad Celsius wurde die Lage immer dramatischer, berichteten ukrainische Medien am Donnerstag. Die meisten Kälteopfer waren Obdachlose.

Nach Angaben des Zivilschutzministeriums wurden in den vergangenen sechs Tagen mehr als 900 Menschen wegen Erfrierungen und Unterkühlungen in Krankenhäuser gebracht. Meteorologen sagten weiter Rekordkälte voraus. In der Ex-Sowjetrepublik leben viele Menschen unter ärmlichsten Bedingungen. Nach offiziellen Angaben gibt es rund 100.000 Obdachlose. Allerdings wird die Zahl der Menschen ohne Bleibe inoffiziell mit 300.000 Menschen angegeben.



Verkehrschaos in der Türkei  

In der Türkei behindern die seit Tagen andauernden Schneefälle immer mehr den Verkehr und die Energieversorgung. Allein auf dem Atatürk Flughafen in Istanbul seien am Vortag 180 Flüge ausgefallen, berichteten türkische Medien. In der Metropole sei fast ein halber Meter Schnee gefallen.



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In den ländlichen Regionen im Osten seien etwa 1000 Straßen zu kleineren Dörfern nicht mehr passierbar. Teilweise sei das Stromnetz zusammengebrochen. Mit nun bereits neun Tagen Schnee in diesem Jahr habe der Winter aber auch den Westen des Landes ungewöhnlich stark in die Zange genommen, sagte ein Meteorologe.

Auch Polen leidet weiter

Die klirrende Kälte lässt auch viele Polen weiter leiden. Fast überall im Land lagen die Temperaturen Donnerstagmorgen bei minus 20 Grad und tiefer. Im südostpolnischen Stuposiany wurden minus 32 Grad gemessen. Der bisherige Rekord des südostpolnischen Dorfes im Bieszczady-Mittelgebirge ist damit aber noch nicht erreicht: Im Dezember 1996 wurde es in Stuposiany minus 37 Grad kalt, berichtete die polnische Nachrichtenagentur PAP.

Auch die Japaner kämpfen mit heftigen Schneefällen und eisigen Temperaturen. Mehr als 50 Menschen sind nach amtlichen Angaben bereits bei Unfällen im Schnee ums Leben gekommen. In einem für heiße Quellen bekannten Badeort in der nördlichen Provinz Akita erfasste eine Lawine drei Menschen, wie örtliche Medien am Donnerstag berichteten. Die zwei Frauen und ein Mann starben kurz darauf in einem Krankenhaus.

Beim Schneeräumen vom Dach gefallen

Stellenweise türmte sich die weiße Pracht mehr als vier Meter hoch. Die meisten Todesopfer sind ältere Menschen, die beim Schneeräumen von den Dächern ihrer Häuser fielen. Da es in ländlichen Regionen oft an jungen Menschen fehlt, müssen viele Alte die harte Arbeit selbst verrichten. Die Schneefälle beeinträchtigten auch den Verkehr. Beim Betrieb der üblicherweise superpünktlichen Hochgeschwindigkeitszüge kam es zu Verspätungen.

Der Extremfrost in Europa hat die Zahl der Kältetoten auf über 120 steigen lassen - vor allem im Osten ist die Lage dramatisch. In der Ukraine erhöhte sich die Zahl der Erfrorenen um 20 auf 63, wie das Zivilschutzministerium am Donnerstag mitteilte. In Polen starben nach Angaben des Innenministeriums in Warschau bisher 29 Menschen. Auch in Österreich waren zwei Kälteopfer zu beklagen.