Szene

Kammersänger Peter Minich 86-jährig gestorben

Heute Redaktion
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Erst vor wenigen Wochen wurde Peter Minich für sein Lebenswerk mit dem neu geschaffenen österreichischen Musiktheaterpreis "Goldener Schikaneder" ausgezeichnet. Von Laudator Robert Herzl erhielt er Dank dafür, "dass du die Operette durch deine Kunst in Höhen katapultiert hast, in die sie gehört". Selbst entgegennehmen konnte Minich den Preis allerdings nicht mehr - Montag starb er mit 86 Jahren an den Folgen einer Lungenentzündung.

Erst vor wenigen Wochen wurde Peter Minich für sein Lebenswerk mit dem neu geschaffenen österreichischen Musiktheaterpreis "Goldener Schikaneder" ausgezeichnet. Von Laudator Robert Herzl erhielt er Dank dafür, "dass du die Operette durch deine Kunst in Höhen katapultiert hast, in die sie gehört". Selbst entgegennehmen konnte Minich den Preis allerdings nicht mehr - Montag starb er mit 86 Jahren an den Folgen einer Lungenentzündung.

Für die Operette und ihre Heimstatt, die Volksoper, war Minich eine Institution. Ein Publikumsliebling der alten Schule, dessen Darbietungen von Professor Higgins, Eisenstein oder Baron Zeta für das Genre stilbildend waren. Minich habe mit seinem Operettenschaffen "zum Ruf Österreichs als anerkannte Kulturnation beigetragen" hatte Bundespräsident Heinz Fischer den Bühnen- und Fernsehstar im Vorjahr zu seinem 85. Geburtstag gewürdigt. Als Tenor war Minich etwa 50 Jahre lang an der Wiener Volksoper tätig, mit Ehefrau Guggi Löwinger zählte er zu den Paradepaaren der Ur-Wiener Unterhaltungskunst.

Peter Minich wurde am 29. Jänner 1927 als Sohn eines Gastwirts geboren. Zunächst besuchte er die Höhere Technische Lehranstalt in Mödling für Maschinenbau, schon bald entdeckte er aber seine Liebe zum Theater, absolvierte eine Ausbildung zum Schauspieler und studierte an der Wiener Musikakademie. 1948 erhielt er sein erstes Engagement in einem Wiener Kellertheater. Als Eleve trat er am Burgtheater auf, von 1951 bis 1953 spielte er am Stadttheater St. Pölten. Durch Marcel Prawy kam er über St. Gallen und Graz an die Wiener Volksoper, wo er - nach einem Sprechrollendebüt 1950 in "Gasparone" und seinem Sängerdebüt 1956, als er für Fred Liewehr als Petrucchio in "Kiss me, Kate" einsprang - im September 1960 ins feste Engagement kam.

Bühnenmensch und Entertainer

An der Volksoper feierte Peter Minich Triumphe in Operetten und Musicals, aber auch in der Oper und bei dem einen oder anderen Solo-Abend. Er war in 188 Vorstellungen der Professor Higgins in "My Fair Lady", Eisenstein (ihn spielte er insgesamt an 262 Abenden) und Frank in der "Fledermaus", Boccaccio, Danilo und Baron Zeta in "Die lustige Witwe". Der Graf Tassilo in "Gräfin Mariza" gehörte ebenso zu seinem Repertoire wie der Adam im "Vogelhändler" und Graf Zedlau und Fürst Ypsheim in "Wiener Blut". Als Altoum in "Turandot" stand er zuletzt auch in der Saison 2008/09 noch auf der Bühne. Durch und durch Bühnenmensch und Entertainer war er trotz seiner Parkinson-Erkrankung geblieben, an der er seit 2005 litt.

Peter Minich wurde vielfach ausgezeichnet - unter anderem mit dem Prandtauerpreis, der Gold-Medaille der Stadt Graz, dem Preis der Robert-Stolz-Stiftung und der Ehrenmedaille der Bundeshauptstadt Wien in Gold. Seit 1974 war Minich Träger des Ehrentitels Kammersänger. Ehefrau Guggi Löwinger hatte schließlich im Juni den "Goldenen Schikaneder" für ihn entgegengenommen - sichtlich gerührt, dass gleich bei seiner ersten Ausgabe außer Zweifel stand, wessen Lebenswerk im Sinne des heimischen Musiktheaters unbedingt zu ehren war.