"Bringt nichts"

Kampf verloren – was in Salzburg jetzt legalisiert wird

Das kleine Glücksspiel wird künftig nur mehr in Wien, Tirol und Vorarlberg illegal sein – denn auch Salzburg plant nun die Legalisierung.

Leo Stempfl
Kampf verloren – was in Salzburg jetzt legalisiert wird
Solche Glücksspiel-Razzien werden in Salzburg bald Geschichte sein. (Archivbilld)
BMF/ Finanzpolizei

Seitdem ÖVP-Landeshauptmann Wilfried Haslauer die FPÖ in die Regierung holte, werden in Salzburg einige typisch freiheitliche Änderungen vorangetrieben. Der Luftschutz-100er auf der Tauernautobahn ist Geschichte; Landeshauptmann-Stellvertreterin Marlene Svazek freute sich auf Instagram bereits, nach 15 Jahren wieder mit 130 in den Lungau düsen zu dürfen. Weiters können Wölfe in Salzburg leichter abgeschossen werden. Nun steht mit dem Glücksspiel der nächste Punkt am Programm.

Kleines Glücksspiel wird legal

Wie einer Aussendung vom Mittwoch hervorgeht, ist geplant, das Automaten-Glücksspiel zu legalisieren. Solche Spielautomaten außerhalb von Casinos mit geringeren Einsätzen und Gewinnbeträgen waren bisher in Wien, Salzburg, Tirol und Vorarlberg noch verboten. Die Finanzpolizei führt deswegen regelmäßig Razzien durch, schließt Lokale, beschlagnahmt Automaten, stellt Strafen über 10.000 Euro pro Stück aus.

Wenig später sind oft einfach neue Automaten im Einsatz. "Das bringt nichts, daher möchten wir nun einen neuen Weg der Legalisierung und damit Regulierung gehen", so Svazek, die auch für Gewerbeangelegenheiten zuständig ist. Heuer seien alleine in der Stadt 250 illegale Automaten beschlagnahmt worden. 

Spielsucht nicht zu verhindern

Durch die Legalisierung erhofft sie sich eine Erhöhung des Spielerschutzes und die Eindämmung illegaler Strukturen. "Illegale Betreiber sind nicht um den Spielerschutz bemüht. Sie unterliegen keinen Einschränkungen und verfügen auch nicht über geregelte Einsatzlimits oder eine verpflichtende Spielerregistrierung. Hier wollen wir ansetzen und Abhilfe schaffen – mit strengen Regeln im Rahmen der Legalisierung."

In Oberösterreich, wo das kleine Glücksspiel bereits 2010 legalisiert wurde, sei die Zahl der verbotenen entdeckten Automaten von 5.000 auf 50 bis 100 Stück zurückgegangen. "Gänzlich wird man weder Illegalität noch Spielsucht verhindern können", gesteht die FPÖ-Chefin ein. "Mit einer Regulierung, die auf festen Beinen des Landesgesetzes steht, haben wir aber die Herausforderungen weitaus besser im Griff."

"Suchtturbo"

Kritik kommt etwa vom grünen Landtagsabgeordneten Simon Heilig-Hofbauer. "Schwarz-Blau geht damit vor den privaten Glücksspielkonzernen in die Knie und Marlene Svazek dient sich als Erfüllungsgehilfin für die Wünsche von Novomatic & Co an. Damit wird Salzburg mit hunderten zusätzlichen Glücksspielautomaten überschwemmt", warnt er. "Zusätzliche Automatencasinos, sowie unzählige neue Glücksspielautomaten in Gasthäusern, Tankstellen und Hinterzimmern, die dann auch entsprechend aggressiv beworben werden, fachen natürlich die Nachfrage an. Sie werden zum Suchtturbo, statt den Spielerschutz zu verbessern."

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    Bei der Salzburg-Wahl können so viele Parteien wie noch nie gewählt werden.
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