Österreich

Kampusch hilft jetzt Maddies Eltern

Bei ihrem ersten TV-Auftritt in England macht Natascha Kampusch den Eltern der verschwundenen Maddie McCann Hoffnung.

Heute Redaktion
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Sie will nicht schweigen, sondern anderen Mut machen. Natascha Kampusch (29) hat die Geschichte ihrer Entführung durch Wolfgang Priklopil und ihrer achtjährigen Gefangenschaft oft und in grausamen Details erzählt. Mit zwei Büchern ("3096 Tage" und "Natascha Kampusch: 10 Jahre Freiheit"), einem Film und zahlreichen Interviews hat sich die junge Frau aus ihrer Opferrolle befreit.

Nun absolvierte Kampusch ihren ersten Fernsehauftritt in England. Im landesweiten Frühstücksfernsehen "Good Morning Britain" auf ITV schilderte sie erstmals dem britischen Fernsehpublikum ihre qualvolle Geschichte, ganz ohne Pathos.

Mut für Maddies Eltern

Dabei hat Kampusch auch eine kraftvolle Nachricht für Gerald und Kate McCann, die Eltern der 2007 verschwundenen Maddie: "Bitte bleiben Sie stark und geben Sie nicht auf! Ich hoffe, Sie finden Madeleine." Das englische Mädchen ist vor knapp zehn Jahren aus einer Ferienwohnung in Portugal verschwunden und wird seither vermisst. Ihre Eltern haben die Suche nicht aufgegeben, auch die Ermittlungen von Scotland Yard laufen noch.

Schwerer Weg in die Freiheit

Im Interview mit dem britischen Star-Moderator Piers Morgan schilderte Kampusch nicht nur ihre Flucht, sondern auch die Probleme, die sie in Freiheit bewältigen musste. "Ich war erst so aufgeregt über meine Freiheit. Doch all die neuen Erfahrungen haben mich schnell überfordert. Ich habe mich sehr unwohl gefühlt." Es sei schwer für sie gewesen, ein normales Leben zu führen, gibt die Wienerin zu. "Es gab plötzlich viele Menschen, die mich beeinflussen wollten. Es fiel mir nicht leicht, mich wieder zu integrieren."

Im TV-Talk erläuterte Kampusch auch die Gründe, warum sie das Haus in Strasshof (NÖ), in dem sie gefangen gehalten wurde, letztlich selbst gekauft hat. "Ich will die Kontrolle behalten, die Macht und die Genugtuung, überlebt zu haben."

"Ich wünsche mir eine Familie und Schafe"

Die 29-Jährige, die ein schwieriges Verhältnis zu ihren Eltern hat, wünscht sich selbst eine Familie. "Ich möchte anderen Menschen helfen. Und mich eines Tages um meine Kinder und meinen Ehemann kümmern können, aber das hat keine Priorität. Bis dahin hat die tierliebe Kampusch einen anderen Traum vom Eigenheim. "Ich wünsche mir einen Garten mit Pool und vielleicht auch Schafe."