Egal ob "So Good", "I Believe" oder "Be Mine" - der Singer-Songwriter Tim Kamrad (28) ist aus den Charts nicht mehr wegzudenken. Seine Songs kennt jeder, sein Gesicht wurde den meisten erst durch seine Teilnahme als "The Voice of Germany"-Juror 2024 bekannt.
"Ich werde seit kurzem sehr, sehr viel auf meine TikToks angesprochen. Aber es war vor allem noch so, bis letztes Jahr, dass auf jeden Fall so gut wie keiner meinen Namen oder mein Gesicht kannte, aber alle Songs", gibt er im Gespräch mit "Heute" zu.
"Und ehrlich gesagt war das auch ein bisschen lustig, weil ich habe dann teilweise mal bei Privatpartys, wenn Leute gefragt haben, was machst du so beruflich, gesagt, ich mache Musik und dann fragten die, spielst du auch Hochzeiten und so. Ich sag so, nee, vielleicht kennst du diese Songs und dann gucken die Leute und der Song hat 100 Millionen Streams", muss er lachen.
„Dann haben meine Eltern Kredit aufgenommen ...“Tim Kamradüber schwere Zeiten
Für seine Musikkarriere brach er sein Studium zum Wirtschaftsingenieur ab. "Es gab keinen Plan B. Ich glaube, wer einen Plan B hat, geht nicht 100 Prozent, sondern nur 95 Prozent. Bei mir war es so: Ich war 2021 am Punkt, wo nichts mehr ging, also wo ich nicht wusste, wie es weitergeht. Ich konnte meine Miete nicht zahlen, es war die Corona-Zeit, es kamen keine Einnahmen von den paar Live-Shows rein, die ich so gespielt habe. Das heißt, ich war so ein bisschen am Ende meines Wissens, wie man in dieser Branche noch Fuß fassen kann", erinnert er sich an schwere Zeiten zurück.
Völlig überfordert und finanziell am Ende eilten ihm seine Eltern zu Hilfe. "Dann haben meine Eltern einen Kredit aufgenommen, weil die selber jetzt nie reich waren oder wahnsinnig viel Geld hatten und haben mir ermöglicht, dass ich dann damit nochmal 'I Believe' als Song und Video produzieren konnte. Dann ist dieser Song abgegangen und das war irgendwie so ein bisschen das Absurde an der Geschichte."
Das Geld haben seine Eltern mittlerweile natürlich zurückerhalten. "Das war tatsächlich das Erste, was ich gemacht habe. Und wenn ich gefragt werde, ob ich oder wann ich gemerkt habe, dass ich 'geschafft habe', dann ist es immer so der Moment, wo ich meinen Eltern den Kredit zurückgezahlt habe. Nicht, weil ich da schon wahnsinnig erfolgreich war oder viel Geld verdient habe, sondern weil ich gemerkt habe, jetzt kann ich die aus dem Risiko nehmen und wir haben den Schritt geschafft. Das war für mich schon was Besonderes."
Seither liefert er einen Hit nach dem nächsten und geht nun auch mit den Songs auf Tour. "Ich glaube, wenn man noch nie ein Konzert von mir gesehen hat, dann wird es ein bisschen anders als das, was man denkt, wenn man nur die Songs aus dem Radio hört. Natürlich kommen die Songs, die man aus dem Radio kennt, in diesem Live-Set vor. Die klingen aber ein bisschen anders. Ich habe eine sehr, sehr gute Band. Ich bin sehr gut mit denen befreundet, mit den Jungs, und möge auch geile Musiker. Das heißt, alles klingt ein bisschen rockiger vielleicht und es gibt eine größere Bandbreite", holt er aus.
"Es gibt nicht nur Pop, es gibt, ich komme eigentlich von der Gitarre, von der Rockmusik, von der Bluesmusik sogar, es gibt einen Bluessong, wo ich ein Gitarrensolo spiele, dann gibt es einen Technosong, der viel schneller ist als alles, was ich sonst mache und ich glaube, die Mischung aus bekannten Songs und dieser Bandbreite, das macht nochmal so ein ganz rundes Erlebnis und ich bin immer ein Fan davon, dass ein Konzert nur dann richtig gut ist, wenn beide Parteien zusammenarbeiten, also Leute vor der Bühne und Leute auf der Bühne. Das heißt für mich ist es schon noch viel mitsingen, springen, tanzen, irgendwie zusammen Erlebnisse führen."
Live erleben kann man den Musiker auf seiner Tour gleich zweimal in Österreich. Am 20. Februar 2026 in Wien und am 27. Februar in Linz.