Politik

Kanzler: "Das Einfachste wäre, Lockdown zu machen"

Bundeskanzler Sebastian Kurz bleibt bei seiner Prognose, dass Corona Mitte 2021 überstanden sein wird. Bis dahin verteidigt er die strikten Maßnahmen.

Rene Findenig
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Kurz bleibt bei seiner Prognose: Nächster Sommer wird wieder normal.
Kurz bleibt bei seiner Prognose: Nächster Sommer wird wieder normal.
Puls24

"Ich habe volles Verständnis für jeden, der müde ist, für jeden der genervt ist, für jeden, der sich wünschen würde, dass die Situation eine andere ist. Es überrascht mich überhaupt nicht, wenn sie sagen, die meisten haben keine Lust auf Maßnahmen. Na, wer hat denn das? Wer hat denn Lust darauf, dass das Leben eingeschränkt ist? Also ich als Staatsbürger hab' das nicht, Sie haben das wahrscheinlich auch nicht", so der Kanzler am Mittwochabend gegenüber Moderatorin Corinna Milborn auf "Puls24".

"Jeder wünscht sich, dass er normal leben kann. Die Herausforderung, die wir einfach haben, ist, dass genau das eintritt, was wir erwartet haben, nämlich im Herbst, im Winter kommt die zweite Welle. Das ist kein österreichisches Phänomen, das ist weltweit so, das ist insbesondere in allen europäischen Ländern so. Und in allen europäischen Ländern wird gleich reagiert, nämlich versucht, die Überlastung der Intensivmedizin zu verhindern", attestierte Kurz. Im europaweiten Vergleich gebe es in vielen anderen europäischen Ländern wesentlich größere Eingriffe als in Österreich: "Da sind schon Schulen geschlossen, da sind schon Restaurants geschlossen, da gibts teilweise Ausgangssperren, weil dort die Ansteckungszahlen noch höher sind als bei uns."

"Ja es stimmt, ich hab im Sommer, weil sich viele Menschen natürlich wünschen zu hören, wie lang dauert das, wann ist es endlich vorbei, versucht, eine Prognose zu machen. Das ist wahnsinnig schwierig, weil die Herausforderung bei einer Pandemie ist ja: Man kann voraussagen, wann es vorbei ist. Aber wir wissen, wie der Fortschritt bei der Impfstoffentwicklung aus heutiger Sicht ist", so Kurz, der bei seiner Prognose aus dem Sommer 2020 bleiben wolle.

"Das Einfachste wäre, einen Lockdown zu machen, und zu sagen, alles ist zu, alle bleiben zu Hause, nichts gibt's mehr."

"Ich glaube, und dabei bleibe ich, dass wir nächsten Sommer wieder zur Normalität zurückkehren können, weil die Fortschritte bei der Entwicklung eines Impfstoffes sehr, sehr gut laufen. Und insofern: Jeder, der gerne hätte, dass es vorbei ist, ich hätt's auch gern, Sie hätten es wahrscheinlich auch gern. Jeder der wissen möchte, wann es genau vorbei ist, das kann man nicht zu hundert Prozent beantworten, aber ich bleibe bei der Einschätzung, die ich im Sommer im August gemacht habe, nämlich nächsten Sommer wieder Normalität. Bis dahin ein harter Herbst und Winter", so Kurz.

Für die Wintersaison gebe es laut Kanzler "klare Konzepte, die müssen eingehalten werden". Bilder von an Skiliften gedrängten Personen seien nicht in Ordnung und diese Situationen dürften sich nicht wiederholen, so der Kanzler. Es lasse sich allerdings nicht verhindern, dass sich Personen "nicht regelkonform verhalten" würden, das müsse man auch ganz offen sagen.

"Das Einfachste wäre, einen Lockdown zu machen, und zu sagen, alles ist zu, alle bleiben zu Hause, nichts gibt's mehr. Aber das ist ja nicht unser Ziel. Unser Ziel ist ja, dass soviel Freiheit wie möglich da ist, dass soviel offen haben kann, wie nur irgendwie geht. Aber gleichzeitig das Infektionsgeschehen unter Kontrolle gehalten wird." Das sei natürlich ein viel kompexerer Prozess, als alles zuzusperren. Maßnahmen müssten möglichst wirkunsvoll sein, aber es werde immer Personen geben, die sie beklagen würden, so Kurz.

    Wut-Tweet wegen Sorglosigkeit
    Wut-Tweet wegen Sorglosigkeit
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