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So besorgt ist der Kanzler nach dem Putin-Treffen

Kanzler Nehammer traf gestern Putin. Die "klare, ehrliche Konfrontation der Sichtweisen" dauerte 75 Minuten. Erfolg? Fehlanzeige. Eher ernüchternd.

Robert Zwickelsdorfer
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Nicht im Kreml, sondern in seiner Privatresidenz Nowo-Ogarjowo bei Moskau empfing Putin Kanzler Nehammer.
Nicht im Kreml, sondern in seiner Privatresidenz Nowo-Ogarjowo bei Moskau empfing Putin Kanzler Nehammer.
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Eine Dreiviertelstunde ließ Putin seinen Gast warten – für seine Verhältnisse kurz. Das Gespräch fand hinter verschlossenen Türen statt. Infos gab es danach nur von Nehammers Seite.

75 Minuten Gespräch

Zwei Übersetzer waren dabei, obwohl Putin fließend Deutsch spricht. Wenige Passagen seien auf Deutsch geführt worden, so der Kanzler. Der Tisch sei lang, aber nicht so lang wie der berühmte im Kreml gewesen.

"Kein Freundschaftsbesuch"

Die Reise sei wichtig gewesen, um Putin "in seine Augen sehend mit den Leiden dieses Krieges zu konfrontieren".

Kriegsverbrechen Thema

Angesprochen habe er auch die schweren Kriegsverbrechen, etwa in Butscha. Putin habe diese aber als ukrainische Inszenierung bezeichnet. In Sachen internationaler Untersuchung habe es eine "harte Konfrontation" gegeben.

Schärfere Sanktionen

Nach Eigenangaben habe er Putin auch gesagt, dass die EU-Sanktionen fortgesetzt und weiter verschärft würden, solange in der Ukraine Menschen sterben.

"Eher pessimistisch"

Angesichts der "Kriegslogik" von Putin habe er "generell keine positiven Eindrücke" vom Treffen gehabt, musste der Kanzler zugeben.

Kein gemeinsames Foto

Es gab weder einen Handshake noch ein gemeinsames Foto der beiden: "Es geht nicht um Inszenierung." Kritiker der Reise hatten davor vor solchen Propaganda-Bildern für Putin gewarnt.

Putin schweigt

Der russische Präsident äußerte sich nach dem Treffen nicht.

Nur reden

Rahmenprogramm, etwa ein gemeinsames Essen, gab es nicht. Schon gestern ging es zurück nach Wien.

Koalitionspartner skeptisch

Sie könne den Putin-Trip "nicht gutheißen", sagte die grüne Nationalratsabgeordnete Ernst-Dziedzic. Im Vorfeld akkordiert war der Termin nicht.

Kanzler verweigerte Russen-PCR-Test

Wie Frankreichs Macron und Deutschlands Scholz (der Nehammers Reise ausdrücklich begrüßte) ließ sich auch Kanzler Nehammer in Moskau keinen PCR-Test abnehmen. Er hatte ein eigenes Attest dabei. Auch das Vertrauen in den Dolmetscher der russischen Seite war überschaubar. Die österreichische Seite stellte einen eigenen. Im Gegenzug zur Ukraine-Reise war der Tross klein. Nur Nehammers Sprecher, seine europapolitische Beraterin, der Hausfotograf sowie Cobra-Polizisten waren mit.

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