Eine Dreiviertelstunde ließ Putin seinen Gast warten – für seine Verhältnisse kurz. Das Gespräch fand hinter verschlossenen Türen statt. Infos gab es danach nur von Nehammers Seite.
Zwei Übersetzer waren dabei, obwohl Putin fließend Deutsch spricht. Wenige Passagen seien auf Deutsch geführt worden, so der Kanzler. Der Tisch sei lang, aber nicht so lang wie der berühmte im Kreml gewesen.
Die Reise sei wichtig gewesen, um Putin "in seine Augen sehend mit den Leiden dieses Krieges zu konfrontieren".
Angesprochen habe er auch die schweren Kriegsverbrechen, etwa in Butscha. Putin habe diese aber als ukrainische Inszenierung bezeichnet. In Sachen internationaler Untersuchung habe es eine "harte Konfrontation" gegeben.
Nach Eigenangaben habe er Putin auch gesagt, dass die EU-Sanktionen fortgesetzt und weiter verschärft würden, solange in der Ukraine Menschen sterben.
Angesichts der "Kriegslogik" von Putin habe er "generell keine positiven Eindrücke" vom Treffen gehabt, musste der Kanzler zugeben.
Es gab weder einen Handshake noch ein gemeinsames Foto der beiden: "Es geht nicht um Inszenierung." Kritiker der Reise hatten davor vor solchen Propaganda-Bildern für Putin gewarnt.
Der russische Präsident äußerte sich nach dem Treffen nicht.
Rahmenprogramm, etwa ein gemeinsames Essen, gab es nicht. Schon gestern ging es zurück nach Wien.
Sie könne den Putin-Trip "nicht gutheißen", sagte die grüne Nationalratsabgeordnete Ernst-Dziedzic. Im Vorfeld akkordiert war der Termin nicht.
Wie Frankreichs Macron und Deutschlands Scholz (der Nehammers Reise ausdrücklich begrüßte) ließ sich auch Kanzler Nehammer in Moskau keinen PCR-Test abnehmen. Er hatte ein eigenes Attest dabei. Auch das Vertrauen in den Dolmetscher der russischen Seite war überschaubar. Die österreichische Seite stellte einen eigenen. Im Gegenzug zur Ukraine-Reise war der Tross klein. Nur Nehammers Sprecher, seine europapolitische Beraterin, der Hausfotograf sowie Cobra-Polizisten waren mit.