Politik

Kanzler sagt, wann wir wieder normales Leben führen

Die Kanzler-Rede am Freitag wird sich vor allem um eine Prognose für Österreich drehen. "Heute" hat die überraschenden Details der Erklärung.

Rene Findenig
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Sebastian Kurz: Der Kanzler wird am Freitag eine Corona-Prognose abgeben.
Sebastian Kurz: Der Kanzler wird am Freitag eine Corona-Prognose abgeben.
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Am Freitag wird Bundeskanzler Sebastian Kurz eine Rede zur Lage der Nation halten. "Heute" erfuhr vorab: Es wird sich neben anderen Informationen auch um eine Prognose handeln, wie es in der Corona-Krise mit Österreich weiter geht. Dabei überraschen einige Punkte.

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Verschärfung der Maßnahmen

Demnächst gibt es einen "herausfordernden" Herbst und Winter 2020: Corona im Zusammenspiel mit der alljährlichen Grippewelle, dem Schulbeginn und der "temperaturbedingten Verlagerung sozialer Aktivitäten in Innenräume" werde sich dabei zumindest vorübergehend wieder verschärfen und steigende Infektionszahlen bedeuten. "Für Österreich bedeutet dies, dass wir uns für den Winter und Herbst 2020 auf ein weiteres Aufflammen der COVID19-Infektionen vorbereiten müssen und auch mit einer notwendigen temporären Verschärfung der Vorsichtsmaßnahmen zu rechnen ist", heißt es aus dem Bundeskanzleramt.

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Das Corona-Ende naht

Umso überraschender ist der nächste Punkt der Prognose: Die Pandemie dauere voraussichtlich kürzer, als viele Experten ursprünglich angenommen hätten. Nach Einschätzung des Bundeskanzleramts könne "im Laufe des Jahres 2021 die Verbreitung des Virus nachhaltig eingedämmt werden" und "wir, nach derzeitigem Wissensstand, bis zum Sommer 2021 zur Normalität zurückkehren". Grund dafür seien vielversprechende Entwicklungen im Bereich der Schutzimpfung, der Behandlung und der verlässlichen Schnelltestung von COVID19. 

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Das Virus mutiert

In Österreich zeige sich, ähnlich zu anderen Ländern, dass Neuansteckungen mittlerweile vor allem jüngere Menschen betreffen. Das sei auch auf die bestehenden Schutzmaßnahmen und erhöhte Vorsicht älterer und gefährdeter Personengruppen zurückzuführen. Mittlerweile sei es auch wissenschaftlich belegt, dass das COVID19-Virus "vielfach mutiert ist und es somit auch zu Neuansteckungen von zuvor erfolgreich geheilten Patienten kommen kann". Epidemiologisch könnten diese Mutationen laut Prognose mittelfristig dazu führen, dass das Virus zwar immer ansteckender, aber gleichzeitig auch milder im Verlauf wird.

"Wir stehen vor einem schwierigen Herbst und Winter. Allerdings ist damit zu rechnen, dass es nächstes Jahr eine starke Entlastung geben durch mögliche Impfstoffe und Medikamente geben wird, sodass wir im Laufe des Jahres voraussichtlich wieder unser normales Leben führen werden können", so Kanzler Kurz.
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Ein Impfstoff kommt

Weltweit werde aktuell an knapp 165 COVID19-Impfstoffen geforscht. Ein Ansatz sei es das Virus zu inaktivieren und es als Schutzimpfung verwenden, ein anderer einen Teil des Virus zu extrahieren und damit das Immunsystem "trainieren" und ein dritter die so genannte mRNA-Methode, die zur Entwicklung eines Proteins im menschlichen Körper führt, das dabei helfe, das Virus zu besiegen. Besonders vielversprechende mögliche Impfstoffe würden unter anderem von Pfizer/BioNTech, AstraZeneca/Oxford University und CureVac entwickelt. Derzeit gehe man davon aus, dass Impfungem noch in der ersten Jahreshälfte 2021 möglich sein sollten. Ebenso gehe man durch die Mutationen des Virus davon aus, dass "Impfstoffe wiederkehrend, in jeweils abgewandelter Form, zum Einsatz kommen müssen – ähnlich den bekannten Influenza-Impfstoffen". 

5
Sterblichkeit soll sinken

Bei der Behandlung von COVID19-Erkrankungen fokussiere sich die Forschung vor allem auf Mittel zur Linderung besonders schwerer Krankheitsverläufe, wobei es mehrere wissenschaftliche Ansätze – von der Nutzung bestehender antiviraler Mittel wie Remdesivir bis hin zur Blutplasmatherapie – gebe. Auch in diesem Bereich sei daher "aktuell davon auszugehen, dass es im Jahr 2021 zu signifikanten Durchbrüchen kommen kann, die die Sterblichkeitsrate von COVID19-Patienten weiter senken werden".

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Tests werden zuverlässlicher

Neben Impfstoffen und Behandlungen sollen auch die Tests immer besser werden. "Hier werden einerseits immer verlässlichere Schnelltests zur Indikation vorhandener Antikörper eine Rolle spielen", so das Bundeskanzleramt. Vor allem aber seien neue, schnellere und gleichzeitig verlässliche PCR-Tests "ein wichtiges und vielversprechendes Feld der medizinischen Entwicklung, die regelmäßige, großangelegte und rasche Testung der Bevölkerung ermöglichen können". Neue Ansätze wie der RT-LAMP Diagnosetest, der in Österreich entwickelt wurde, seien hierbei besonders vielversprechend.

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    Vor 100 Jahren wütete die Spanische Grippe.
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