Hitzige Debatte

Kanzler will Verbot, aber hier hat er selbst gegendert

Das Gendern erschwere die Verständlichkeit von Sprache, so Kanzler Nehammer. Doch auf Social Media gendert der Regierungschef selbst. 

Michael Rauhofer-Redl
Kanzler will Verbot, aber hier hat er selbst gegendert
Bundeskanzler Karl Nehammer will dem Gendern den Garaus machen – damit dürfte der Koalitionspartner wenig Freude haben. 
Helmut Graf

Bundeskanzler Karl Nehammer wird am Freitag ein "Programm für 5 Millionen Steuerzahler" präsentieren. Nehammer, zugleich auch ÖVP-Obmann, bereitet sich so wohl auf das bevorstehende Wahljahr und den damit verbundenen Wahlkampf vor. In diesem Grundsatzprogramm soll es dem Vernehmen nach um die Eckpfeiler Leistungskultur, Steuersenkungen oder auch einen Regimewechsel in der Wirtschaftspolitik gehen. Details will Nehammer am Freitag in Wels bekanntgeben. 

Schon jetzt sorgt aber ein Nebenaspekt für hitzige Diskussionen. So will Nehammer bis spätestens 2030 den "Gender-Missbrauch" verbieten. So spricht der Kanzler im "Heute" vorliegenden Entwurf davon, dass Gendern nicht nur in der Sprache, sondern mittlerweile auch im Alltag "problematische Konsequenzen" habe. Als Beispiele nennt er Fälle, wo "biologische Männer" an Sportveranstaltungen für Frauen teilgenommen haben sollen oder Schutzräume, die explizit für Frauen etabliert wurden, aber von Männern vereinnahmt wurden.

Gendern erschwere Verständlichkeit – doch auch Nehammer gendert

Was die Sprache betrifft, hält Nehammer fest, dass die Mehrheit der Menschen und Sprachwissenschaftler das Gendern aber "aus guten Gründen" ablehnen. "Gute Verständlichkeit und leichte Lesbarkeit von Sprache und Schrift dürfen nicht unter einer symbolisch aufgeladenen Genderpolitik leiden."

Kurios: Denn ein Blick auf die Social-Media-Kanäle des Regierungschefs zeigt, dass Nehammer selbst gendert. In einem Beitrag vom 6. Dezember 2023 erklärt Nehammer anlässlich von "100 Jahren Bundeskanzleramt", dass er sich freue, "mehrere ehemalige Regierungschef/innen" – der Kanzler empfing seine Vorgänger Wolfgang Schüssel (ÖVP), Brigitte Bierlein und Franz Vranitzky (SPÖ) –, getroffen zu haben. Weiter oben in besagtem Post sprach er noch von "Bundeskanzlerinnen und Bundeskanzler" – eine Form der geschlechtergerechten Sprache, gegen die auch Kritiker der Genderpraxis nichts einzuwenden haben dürften. 

Im Zuge einer Debatte über die Frage, was denn nun "normal" sei, erklärte Nehammer im vergangenen Sommer zudem, dass man sich nicht "die Worte verbieten" lasse. Doch genau das will der Kanzler jetzt offenbar tun – wenn es um Gender-Sprache geht.

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