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Kapitänin (31) wird im Netz als Heldin gefeiert

Am Samstag wurde die Kapitänin der Sea Watch 3 im Hafen von Lampedusa festgenommen. Im Internet zeigt sich eine Welle der Solidarität.

Heute Redaktion
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Wenige Stunden nach der Festnahme von Carola Rackete wird über die Kapitänin des deutschen Rettungsbotes Sea Watch 3 im Internet heiß diskutiert. Sie hatte 40 aus Seenot gerettete Flüchtlinge ans italienische Festland gebracht und damit gegen geltende Gesetze verstoßen. Zwar wurde die 31-Jährige für ihren Einsatz auch kritisiert, in sozialen Netzwerken kam aber vor allem eine Welle von Unterstützung und Mitgefühl auf.

Johannes Bayer, Vorstand der zivilen Seenotrettungs-Organisation Sea Watch preist die Kapitänin auf Twitter: "Sie hat genau richtig gehandelt."

Matteo Salvini, Italiens Innenminister und Lega-Parteivorstand, rechtfertigt hingegen die von ihm angeordnete Verhaftung in knappen Sätzen: "Kommandantin verhaftet, Schiff beschlagnahmt."

Ansonsten findet Carola Rackete große Zustimmung für ihre Aktion. So bekundet Christiane Schneider von der deutschen Bürgerschaftsfraktion Die Linke der Frau aus dem niedersächsischen Hambühren "Respekt für ihren Mut und ihre Entschlossenheit".

Satiriker Jan Böhmermann und die kultige Drübersprech-Gruppe maschek kündigen finanzielle Unterstützung an.

Der langjährige ARD-Redakteur Arnd Henze schreibt auf seinem Privataccount, es gehe bei der Aktion von Rackete um die "Verteidigung der humanitären Seele Europas".

Erik Marquardt, der für Die Grünen im europäischen Parlament sitzt, nennt die Verhaftung der Kapitänin "schäbig".

Die Künstlervereiningung "Zentrum für Politische Schönheit" verlangt auf Facebook vom deutschen Bundeskanzleramt, sich hinter "Sea Watch" zu stellen.

Auch er Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm, hat sich laut einer Pressemitteilung zur Verhaftung der Sea-Watch-Kapitänin Carola Rackete geäußerst: "Eine junge Frau wird in einem europäischen Land verhaftet, weil sie Menschenleben gerettet hat und die geretteten Menschen sicher an Land bringen will." Dies mache ihn "traurig und zornig". (mat)