Politik

"Kaputt": Ärzte sind frustriert, gehen auf Rauch los

Nachdem Minister Polaschek eine "Lehrkräfteoffensive" angekündigt hat, fühlen sich die Ärzte im Stich gelassen. Sie fordern eine Ärzte-Offensive.

Nicolas Kubrak
Die Österreichische Ärztekammer (ÖAK) fordert von Gesundheitsminister Rauch eine Ärzte-Offensive.
Die Österreichische Ärztekammer (ÖAK) fordert von Gesundheitsminister Rauch eine Ärzte-Offensive.
Michael Indra / SEPA.Media / picturedesk.com

Schon seit einiger Zeit kämpfen die Schulen mit Personalmangel. Bildungsminister Martin Polaschek (ÖVP) hat deshalb die "größte Lehrkräfteoffensive" der Zweiten Republik angekündigt. Unter dem Titel "Klasse Job" soll die Ausbildung für Lehrer und Lehrerinnen weiterentwickelt und attraktiver gestaltet werden.

"Was ist seine Idee?" Rauch in der Kritik

Nach der Offensive im Bildungssektor fordert nun auch die Österreichische Ärztekammer (ÖAK) ein aktives Handeln der Politik, insbesondere von Gesundheitsminister Johannes Rauch (Grüne). "Wenn man will und eine Idee hat, lassen sich offensichtlich in der heimischen Politik innovative Konzepte auch wirklich umsetzen", sagt der ÖAK-Vizepräsident Harald Mayer. Der Minister solle es seinem Kollegen nachmachen und eine "dringend notwendige" Ärzte-Offensive starten, fordert er. "Bloß: Was ist seine Idee? Und wo bleibt sein Wille, sich dem drohenden Ärztemangel zu widersetzen, auf den wir schon seit Jahren hinweisen?“, lautet die Kritik an Rauch.

ÖAK-Vize will keine Ärzte-Quereinsteiger

"Wenn etwas absehbar ist, wie der Ärzte- oder auch der Lehrermangel, dann muss man sich auch mal ernsthaft Gedanken machen, wie man das am besten stoppt und auch nachhaltig verhindert“, betont Mayer. "Bewegungslos und planlos zuzusehen, wie uns die Ärzte davonlaufen anstatt endlich einmal initiativ zu werden, das ist jedenfalls keine gute Idee. Noch dazu, wo es bei Ärzten einer sehr langfristigen Planung bedarf", merkt der ÖAK-Vize an.

Eine Ärzte-Offensive sei "dringend notwendig", sagt ÖAK-Vizepräsident Harald Mayer.
Eine Ärzte-Offensive sei "dringend notwendig", sagt ÖAK-Vizepräsident Harald Mayer.
Getty Images/iStockphoto

m Gegensatz zur Initiative des Bildungsministeriums sei aber darauf hinzuweisen, so Mayer, dass eine Ärzte-Offensive ganz "sicher nicht" die Tür für Quereinsteiger aus den gesundheitsnahen Berufen zum Einstieg in die ärztliche Tätigkeit öffnen darf: "Um Arzt zu werden und Arzt zu sein, bedarf es eines jahrelangen Studiums und einer hochqualitativen medizinisch-wissenschaftlichen Ausbildung – irgendein Fachhochschul-Kurzlehrgang in einem gesundheitsnahen Berufszweig darf niemanden dazu befähigen, als Arzt zu arbeiten, nur weil es einen Ärztemangel zu bekämpfen gibt", stellt er fest.

Viel mehr müsse man an der Schraube für die Attraktivierung drehen, etwa durch weniger Bürokratie. Für andere Bereiche im Gesundheitswesen, z.B. im Bereich der Dokumentationsassistenten seien solche Konzepte denkbar. "Hier fehlt aber bisher die Kreativität und der Wille der Politik", sagt Mayer.

"Machen unsere Ärzte kaputt"

Vielmehr müssten jetzt gemeinsame, ernsthaft gemeinte Konzepte von Politik und Spitalsträgern auf den Tisch, um dem drohenden Ärztemangel zu begegnen. Die Österreichische Ärztekammer stehe dabei gerne mit Rat und Tat zur Seite: "Es braucht offensive und mutige Konzepte mit Weitblick sowie eine vorausschauende Gesundheitspolitik, die weiter reicht als bis zur nächsten Nationalratswahl. Mehr Aktion als Reaktion – wobei schon eine Reaktion auf die von uns seit Jahren vorgelegten Lösungsansätze, Ideen und innovativen Zugänge schön gewesen wäre. Geschehen ist bislang leider nichts“, unterstreicht Mayer.

Woran keinesfalls gerüttelt werden dürfe, sind die Arbeitshöchstgrenzen für Ärzte. Immer werde "diese absurde, und die Patienten gefährdende, Idee von der Landespolitik ins Spiel gebracht, um so ihre Versäumnisse zu kaschieren". Es sei "ein grotesker Ruf der Politik und der Träger, den Personalmangel durch angeordnete Überstunden auszugleichen (...) – so machen wir unsere hochmotivierten Ärzte nur kaputt und vertreiben sie", schildert der ÖAK-Vize.

Ärztekammer will Ausbildungsoffensive

Mayer unterstrich in diesem Zusammenhang die bereits seit Jahren gestellten Forderungen der Ärztekammer wie die Nachbesetzung offener Dienststellen und Schaffung neuer Stellen, die dringend nötige Initiative zu einer qualitativen, österreichweiten Ausbildungsoffensive, oder die generelle Verbesserung der Arbeitsbedingungen mit flexibleren, auch den jeweiligen Lebensumständen entsprechenden Arbeitszeitmodellen.

"Wenn wir diese Punkte gemeinsam angehen – und dazu sind wir als Ärztekammer mehr als bereit – dann bin ich überzeugt, dass wir uns dem Ärztemangel erfolgreich widersetzen können“, so Mayer.

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