Niederösterreich

Mann zu Unrecht entlassen – Firma muss 31.436 € zahlen

Weil er eine zur Entsorgung vorgesehene Lochwand mit nach Hause nahm, wurde ein Fachverkäufer (49) eines Baumarkts wegen Diebstahls entlassen.

Erich Wessely
Der Fachverkäufer war zwei Jahrzehnte in einem Baumarkt im südlichen NÖ beschäftigt gewesen.
Der Fachverkäufer war zwei Jahrzehnte in einem Baumarkt im südlichen NÖ beschäftigt gewesen.
Getty Images/iStockphoto (Symbolfoto)

Als Fachverkäufer war er zwei Jahrzehnte in seinem Element: Hilfsbereit gegenüber Kunden erwarb er sich den Ruf eines Vorzeige-Mitarbeiters – es gab kein einziges Fehlverhalten während seiner Tätigkeit in einem Baumarkt im südlichen NÖ.

Entlassung einen Tag vor Nationalfeiertag

Im Oktober 2021 wendete sich das Blatt: Der Verkäufer trug eine zur Entsorgung vorgesehene Lochwand aus dem Markt, deponierte diese nach Rücksprache mit seinem Teamleiter hinter dem Gebäude zwecks späterer Eigenverwendung. Einen Tag vor dem Nationalfeiertag wurde er entlassen. Der Grund: Es hätte der Marktleiter gefragt werden müssen, ob der Mitarbeiter die Wand mitnehmen darf.

Nach erfolgloser Intervention durch die mittlerweile eingeschaltete Arbeiterkammer, entschied der 49-Jährige gegen die Entlassung – der Arbeitgeber hatte Diebstahl als Begründung angegeben – vorzugehen. Die AK reichte Klage beim Arbeits- und Sozialgericht ein. Nun erging das Urteil: Der Ansicht, dass die Entlassung ungerechtfertigt war, gab das Gericht in beiden Instanzen recht mit der sinngemäßen Begründung, dass es sich keinesfalls um Diebstahl gehandelt hatte. 31.436,11 € musste der Dienstgeber wegen der ungerechtfertigten Entlassung nachzahlen.

20 Jahre im Baumarkt beschäftigt

„Der Mann war bereits 20 Jahre im Baumarkt beschäftigt. Hätten wir die Rechte nicht eingeklagt, wäre er um die Abfertigung in Höhe von rund 25.000 € sowie um die Kündigungsentschädigung inklusive Sonderzahlungen umgefallen“, so AK Niederösterreich-Präsident Markus Wieser.

AK Niederösterreich-Präsident Markus Wieser
AK Niederösterreich-Präsident Markus Wieser
Bild: AK