Die ÖVP holt Platz 1, auf den Rängen folgen SPÖ, FPÖ, GRÜNE und NEOS. Die Kleinparteien scheiterten hingegen an der Hürde zum EU-Parlament. "Heute.at" hat die Reaktionen der Spitzenkandidaten auf das Wahlergebnis für Sie!
Die ÖVP holt Platz 1, auf den Rängen folgen SPÖ, FPÖ, GRÜNE und NEOS. Die Kleinparteien scheiterten hingegen an für Sie!
ÖVP - Othmar Karas
ÖVP-Spitzenkandidat Othmar Karas hat angesichts des Wahlausgangs am Sonntagabend von einem "wunderschönen Tag" gesprochen. Auch Parteichef Michael Spindelegger zeigte sich kurz vor 18.00 Uhr, als er gemeinsam mit Karas auf die Bühne in der Parteizentrale trat, sehr erfreut. "Wir haben alle unsere Wahlziele erreicht, wir sind als erste mit deutlichem Vorsprung durchs Ziel gegangen", so Karas.
Er bedankte sich bei seinem Team und seiner Liste. Es habe sich gezeigt, dass man über Parteigrenzen hinweg breite Zustimmung erzielt habe. Karas deutete das Ergebnis als Erfolg für eine Europapolitik, die auch andere Menschen anspreche. "Das ist ein Wahlerfolg für uns und Europa", so Karas. Er verwies auch darauf, dass drei Viertel der Österreicher einer pro-europäischen Bewegung ihre Stimme gegeben hätten.
SPÖ - Eugen Freund
Obwohl das Wahlziel vom ersten Platz nicht erreicht wurde, sieht SPÖ-Spitzenkandidat Eugen Freund den Ausgang der EU-Wahl als "sehr achtbares Ergebnis". Man habe den Abstand zur ÖVP verringert und ein Plus vor dem Ergebnis, sagte Freund am Sonntag. Darauf angesprochen, dass man Platz 1 aber nicht erreicht habe, erklärte Freund, man müsse sich bei Wahlgängen immer hohe Ziele setzen.
Er habe immer gesagt, er wolle den Wählern dieses Europa erklären und das gehe nicht in vier Monaten. Jetzt freue er sich auf die Aufgabe, Europa zu erklären und zu verbessern, meinte Freund. Zu seiner Rolle als Spitzenkandidat gefragt, betonte Freund, dass er von der Ausgangssituation her als einziger Politneuling in den Ring gestiegen sei. "Dafür, glaube ich, ist das Ergebnis ein durchaus solides."
FPÖ - Harald Vilimsky
FPÖ-Spitzenkandidat Harald Vilimsky ist erfreut über das "Sensationsergebnis" der FPÖ. Er sei "mehr als zufrieden", sagte Vilimsky, der mit lautem Applaus und "Harald, Harald"-Rufen im FPÖ-Medienraum begrüßt wurde. "Wir sind der Sieger des Abends, alle anderen schauen alt aus", sagte er. SPÖ und ÖVP seien "picken geblieben". "Ich fühle mich wundervoll", sagte er weiter, "was kann man mehr erwarten, als bei einer Wahlauseinandersetzung in Federführung zu treten".
Dass die FPÖ weder Platz 1 noch Platz 2 geschafft hat, kommentierte er so: "Es hätte immer noch besser sein können", er freue sich aber trotzdem "wahnsinnig". Der "Griff nach den Sternen" werde der FPÖ bei der nächsten Nationalrats- und Europawahl gelingen. Eines seiner ersten Anliegen sei es nun, ein europaweites Bürgerbegehren gegen "Zwangsgebühren" für öffentlich-rechtliche Sender zu starten. Außerdem wolle er in einem europaweiten Bündnis die "föderale Zukunft" von Europa sicherstellen. Sein erklärtes Ziel sei es zudem, dass es "nicht länger offene Grenzen gibt", so Vilimsky.
GRÜNE - Ulrike Lunacek
Unter dem Jubel ihrer Unterstützer ist Spitzenkandidatin Ulrike Lunacek in der Grünen Wahlparty-Location, dem "Metropol" in Wien, eingetroffen. Gegenüber Journalisten freute sie sich über den "Supererfolg" ihrer Partei bei der Europawahl. Die Wähler hätten ihr "das schönste Geburtstagsgeschenk aller Zeiten" gemacht, sagte sie in Hinblick auf ihren Geburtstag am Montag.
Lunacek sprach von einem Ergebnis, von dem sie zuvor nur geträumt habe. "Manche Träume gehen tatsächlich in Erfüllung", so die Grüne, die eingetroffen war. Zurückzuführen sei dies auf einen Themenwahlkampf gewesen. "Das war nicht populistisch, wir haben Themen plakatiert", verteidigte sie die Kampagne ihrer Partei. "Wir sind eine der erfolgreichsten Grünparteien in ganz Europa, darauf bin ich ganz stolz", sagte sie weiter. Dass die Grünen die NEOS hinter sich gelassen haben, quittierte sie mit Genugtuung, gratulierte der neuen Partei aber auch zum Einzug.
NEOS - Angelika Mlinar
NEOS-Spitzenkandidatin Angelika Mlinar hat sich über das Abschneiden ihrer Partei bei der EU-Wahl ein wenig enttäuscht gezeigt. "Wir haben uns ein sehr ambitioniertes Wahlziel gesetzt und nicht ganz erreicht", sagte sie bei der Wahlparty ihrer Gruppierung am Sonntag. "Insofern ist da auch eine gewisse Bitternis dabei." "Wir haben einen unglaublich mutigen Wahlkampf geführt", bedankte sich Mlinar noch einmal bei ihren Mitstreitern im Wiener Volksgarten. "Es war eine große Herausforderung für uns als neue Gruppierung", sieht sie dennoch einen Erfolg für die NEOS bei der Europawahl.
Man habe auf Anhieb mehr als acht Prozent der Stimmen erzielt, "das hat in dieser Form noch niemand geschafft". Die Analyse des Ergebnisses wird laut Mlinar nun "sehr komplex" sein, den Grund für das Abschneiden unter den Erwartungen werde man "nie ganz erfahren". Auch die Spitzenkandidatin sprach von einem starken Gegenwind und persönlichen Untergriffen im Wahlkampf. Dennoch schreibt sie auch sich selbst das Ergebnis zu: "Die Spitzenkandidatin steht immer vorne und trägt natürlich die Verantwortung."
EU STOP - Robert Marschall
"Sehr erfreulich" ist das Wahlergebnis für die Liste EU-STOP, die stärkste der Kleinparteien. Das Wahlziel sei mit dem verfehlten Mandat zwar nicht erreicht worden, nichtsdestotrotz sei man "sehr zufrieden" mit dem Ergebnis. "Wir konnten uns gegenüber der Nationalratswahl vor einem halben Jahr mehr als verhundertfachen", sagte Parteichef Robert Marschall. Bei der NR-Wahl hatte er mit der EU-Austrittspartei um die Gunst der EU-kritischen Wähler gebuhlt, aber nur 0,01 Prozent erreicht.
Zwei andere Ziele man nun, beim EU-Urnengang, jedenfalls erreicht: Zum einen das Sammeln der notwendigen Unterstützungserklärungen, um bundesweit antreten zu können. "Schon das hätten uns viele nicht zugetraut", meinte Marschall. Zum anderen habe man auch große mediale Aufmerksamkeit erregt. Er wolle nun "weiterarbeiten wie bisher", meinte Marschall, denn, wie er im ORF-TV festhielt: "Jede Stimme für EU-STOP ist der maximale Protest gegen die EU."
REKOS - Ewald Stadler
REKOS-Spitzenkandidat Ewald Stadler zeigte sich vom Nicht-Einzug ins EU-Parlament mit knapp einem Prozent enttäuscht. Trotz eines "optimal" verlaufenen Wahlkampfes sei mit den knappen Mitteln einfach nicht mehr möglich gewesen. "Mit einem Wahlkampfbudget von unter 100.000 Euro kann man in der Materialschlacht, die die anderen Parteien liefern, einfach nicht mithalten", so Stadler.
Man habe aber auch die Erkenntnis gesammelt, dass das wertkonservative Lager in Österreich offenbar nicht stark genug sei, um die Mandatshürde zu überspringen. Nun müsse man sich am Dienstagabend hinsetzen und "ohne jede Romantik" die Lage analysieren, meinte Stadler gegenüber der APA. Eine Fortsetzung seines eigenen politischen Engagements und jenes der REKOS hänge davon ab, ob man in Zukunft die nötigen finanziellen Mittel dafür aufstellen könne.
EUROPA ANDERS - Martin Ehrenhauser
"Europa anders"-Spitzenkandidat Martin Ehrenhauser hat sich ernüchtert ob des Abschneidens des Wahlbündnisses gezeigt. Zwar glaube er noch an eine Verbesserung des Ergebnisses von derzeit etwa zwei Prozent laut Hochrechnungen, aber natürlich habe man sich etwas Anderes vorgestellt. Dass man zudem hinter der Liste EU-STOP liegt, "gibt schon ein trauriges Bild ab", so Ehrenhauser zur APA. "Manchmal gelingt etwas nicht im ersten Anlauf, dann braucht es einen zweiten oder dritten." Beim nächsten Mal werde man mit "mehr Leuten, mehr Ideen und mehr Geld" zurückkommen.
Grundsätzlich sei das Thema EU bei den Österreichern nach wie vor nicht angekommen, wie der Spitzenkandidat der aus KPÖ, Piraten und "Der Wandel" bestehenden Wahlplattform hinsichtlich der Wahlbeteiligung erklärte. "Aber in anderen Ländern sieht es sogar noch dramatischer aus. Wenn sich die EU in den kommenden Jahren nicht fundamental ändert, dann bin ich sehr pessimistisch, was das Überleben dieser Organisation betrifft. Die Tendenz ist eindeutig: EU-kritische Stimmen nehmen zu."
BZÖ - Angelika Werthmann
BZÖ-Spitzenkandidatin Angelika Werthmann zeigte sich in einer ersten Reaktion enttäuscht über das deutliche Verpassen der Mandatshürde bei der EU-Wahl. Die Gründe für das schlechte Abschneiden liegen für Werthmann in erster Linie "in der fehlenden Berichterstattung der Medien". Fehler im Wahlkampf habe es hingegen keine gegeben, so Werthmann.
Auch bei sich selber wollte Werthmann keine Versäumnisse orten. Es sei schwierig gewesen, den Wahlkampf nach dem "überraschenden" Rücktritt der ehemaligen Spitzenkandidatin Ulrike Haider-Quercia auf neue Beine zu stellen. Ob Werthmann auch weiterhin für das BZÖ aktiv sein wird, darauf wollte sie sich am Wahlabend nicht festlegen. Diese Frage wird sich ihrer Einschätzung nach erst in den kommenden Wochen klären. "Ich fühle mich dem BZÖ jedenfalls weiterhin verpflichtet", meinte die Spitzenkandidatin. Sie sei ein Mensch, der "entweder oder" sage, und nicht "ja, aber".