Österreich

Kardinal: "Abschiebungen von Asylwerbern tun weh"

Heute Redaktion
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Kardinal Christoph Schönborn schreibt in seiner aktuellen "Heute"-Kolumne, wie er zur Debatte um Kreuze in der Klinik Floridsdorf steht und wo er das christliche Erbe vermisst.

Wie das Amen im Gebet kommt jedes Jahr einmal der Streit um das Kreuz im öffentlichen Raum. Diesmal betrifft es die Klinik Floridsdorf, an deren Segnung ich mitwirken durfte. Die gesetzliche Lage ist klar: Die öffentlichen Spitäler entscheiden selber, ob in den Krankenzimmern Kreuze hängen oder nicht.

Dankbar bin ich, dass im neuen Spital Floridsdorf die Krankenseelsorge ihren festen Platz hat. Auch gibt es eigene christliche, jüdische und muslimische Gebetsräume. Ist bereits das christliche Abendland gefährdet? Ja, wenn die christlichen Werte und Haltungen verloren gehen. Beispiel: Der arbeitsfreie Sonntag ist christliches Erbe. Bitte an die Politik, ihn nicht auszuhöhlen!

Menschen auf der Flucht zu helfen gehört zum christlichen Erbe

Zum christlichen Erbe gehört die Bereitschaft, Menschen auf der Flucht zu helfen, Heimatlose und Fremde nicht zu verachten. Es tut weh, wenn gut integrierte Asylwerber abgeschoben werden. Wo ist da die Sorge um das Christliche im Abendland?

Ja, ich wünsche mir, dass Kreuze in den Spitälern ihren Platz haben. Denn zum christlichen Erbe gehört die Sorge um die leidenden Menschen. Das Kreuz ist auf den Rettungswagen des Roten Kreuzes. Es steht dafür, dass Gott auf der Seite der Notleidenden ist.