Szene

Karin Bergmann räumt ihren Platz als Burg-Herrin

Große Aufgabe, großer Gestaltungswillen, große Sympathien – nach fünf Jahren gibt Karin Bergmann an eine neue Generation ab.

Heute Redaktion
Teilen
Picture
Bild: Reinhard Maximilian Werner

Eine große Aufgabe wartete auf Chefin Karin Bergmann , als sie Ex-Kulturminister Josef Ostermayer im März 2014 als erste Frau auf den Posten des nach einem Finanzskandals fristlos entlassenen Matthias Hartmann (So wild ging es laut Rechnungshof im Burgtheater zu) hievte. Noch größer die ihr entgegengebrachten Sympathien im Ensemble und ihr Tatendrang, zu gestalten, zu sparen (vom Schuldenberg wurden zwischen 2013 und 2016 immerhin 20 Mio. Euro abgearbeitet) der Kunst dennoch ihre Freiheit zu lassen.

"Theater des Jahres" und große Namen

Beides gelang der Deutschen, die 1986 mit Claus Peymann als Pressesprecherin ans Haus kam und mit großen Namen (Martin Kusej, Peter Handke), jungen Regisseuren (Ferdinand Schmalz) und Werken wie "Die lächerliche Finsternis" und „John Gabriel Borkmann" für Furore sorgte und für die Spielzeit 2014/15 den Titel des "Theaters des Jahres" holte. Im Sommer 2019 geht die fünfjährige Ära zu Ende, Bergmann bewibt sich für keine weitere Direktionszeit.

Weg frei für "jüngere Theaterleitung"

"Ich halte es für richtig, dass eine jüngere Theaterleitung des Haus in Zukunft führt", so die 63-Jährige: Und: "Wenn ich das Burgtheater im Sommer 2019 verlasse, übergebe ich ein künstlerisch gut aufgestelltes und finanziell saniertes Theater", zieht Karin Bergmann Bilanz.

Am 28. April präsentiert Bergmann ihre Pläne für die Spielzeit 2017/2018, ihrer dritte Saison.

Karin Bergmann wurde 1953 in Recklinghausen geboren und begann ihre Theaterlaufbahn 1979 als Direktionsassistentin am Schauspielhaus Bochum unter Intendant Claus Peymann. 1983 wurde sie Pressereferentin am Deutschen Schauspielhaus Hamburg bei den Intendanten Niels-Peter Rudolph und Peter Zadek. 1986 kam sie mit Claus Peymann als Pressesprecherin ans Burgtheater. 1993 holte sie Intendant Rudi Klausnitzer als Pressesprecherin und Direktionsmitglied an die Vereinigten Bühnen, bis sie zu Klaus Bachler 1996 in den gleichen Funktionen an die Volksoper Wien wechselte. Als Bachler 1999 an die Burg berufen wurde, wurde Karin Bergmann seine stellvertretende Direktorin, leitete im letzten Jahr seiner zehnjährigen Direktion, als er bereits die Münchner Staatsoper übernommen hatte, die Direktion und den Übergang zur Matthias Hartmann, bei dem sie als seine Stellvertreterin noch die erste Spielzeit 2009/10 blieb. Am 14. Oktober 2014 wurde Karin Bergmann von Josef Ostermayer als erste Frau an die Spitze des Burgtheaters berufen.

Mehr zum Thema
;