Szene
Karlheinz Böhm ist mit 86 Jahren gestorben
Der legendäre Schauspieler Karlheinz Böhm ist im 87. Lebensjahr in Grödig bei Salzburg gestorben. Erst vor einem Jahr wurde bekannt, dass Böhm an Alzheimer erkrankt ist. Der ORF ändert sein Programm.
Karlheinz Böhm ist nach langer, schwerer Krankheit in seinem Haus bei Salzburg gestorben, bestätigte ein Sprecher von "Menschen für Menschen Österreich". Ein Sein Grab hat sich der Weltstar bereits ausgesucht – es liegt im Erer-Tal, dem Ort in Äthiopien, den er am meisten liebte.
Karlheinz Böhms letzter Wunsch: „Behaltet mich so in Erinnerung, wie ich früher war!“ In Grödig, seinem Heimatort bei Salzburg, herrscht tiefe Trauer. Bürgermeister Richard Hemetsberger hat den Schauspieler zuletzt im August 2012 gesehen.
Karlheinz Böhm war schwer krank
Erst vor einem Jahr war Böhm, der sieben Kinder von vier Frauen hat, wegen einer schweren Lungenentzündung in der Klinik gewesen. Was kaum jemand weiß: Böhm war auch schwer herzkrank, hat einen Herzschrittmacher. Auch Parkinson-Symptome habe er gehabt, sei untergewichtig gewesen und habe phasenweise unter Flüssigkeitsmangel (Dehydration) gelitten. Er soll auch deswegen schon im Krankenhaus gewesen sein.
Böhms Frau Almaz (48) zum Tod ihres Mannes: "Mein Mann war für mich immer Vorbild und Motivation. Er hat mir nicht nur seine Liebe geschenkt, sondern auch den Glauben daran, dass ein einzelner Mensch sehr viel Positives bewirken kann. So schwer mich sein Verlust trifft, so sehr gibt mir der Glaube an seine Vision Kraft, sein Lebenswerk weiterzuführen."
Almaz Böhm übernimmt per sofort auf eigenen Wunsch die Funktion der Schirmherrin, nachdem Ihre Funktionsperiode als Vorstandsvorsitzende des Vereins Menschen für Menschen in Österreich Ende Mai 2014 abgelaufen ist, wie "Menschen für Menschen" am Freitag bekannt gab. Ihre Tätigkeit wird sich künftig auf repräsentative Aufgaben für den Verein konzentrieren.
Böhms Leitspruch: "Wichtig ist für mich der Gedanke "Hilfe zur Selbsthilfe", denn mit einer Speisung ohne Zukunftsperspektive ist keinem langfristig gedient."
Spenden: Raiffeisen 222 000 BLZ 32000
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ORF ändert Programm
In memoriam Karlheinz Böhm ändert der ORF sein Programm.
Freitag, 30.5. auf ORF2:
22.43 Uhr: Mister Karl. Karlheinz Böhm - Wut und Liebe
00.08 Uhr: Oberst Redl
Samstag, 31.5. ORF2:
13.10 Uhr: Das Dreimäderlhaus
14.49 Uhr: Sissi
Sonntag, 1.6. auf ORF 2:
13.10 Uhr: Das Dreimädelhauis
14.25 Uhr: Sissi, die junge Kaiserin
So geht es im Verein "Menschen für Menschen" weiter
Alma Böhms bisheriger Stellvertreter Otto W. Beuchert, bis zu seiner Pensionierung Marketingdirektor und Business Unit Manager bei der österreichischen Unilever, ist neuer Vorstandsvorsitzender des österreichischen Vereins. Darüber hinaus wurden der bisherige Geschäftsführer Rupert Weber und der Finanzexperte Thomas Dalfen in den Vorstand berufen.
Ebenfalls am Freitag wurde bekannt, dass worden ist.
Karlheinz Böhm, Schauspieler und Gründer der Hilfsorganisation "Menschen für Menschen", ist im März 1928 in Darmstadt geboren. Er war zuletzt mit der aus Äthiopien stammenden Agrarexpertin Almaz Böhm verheiratet.
Böhm wirkte in 45 Filmen mit und wurde als Schauspieler vor allem durch seine Rolle als Kaiser Franz Joseph in der Sissi-Trilogie an der Seite von Romy Schneider bekannt.
Bewegt von einem Afrika-Besuch in den Siebzigerjahren und der zu diesem Zeitpunkt verheerenden Dürrekatastrophe in Äthiopien, startete Karlheinz Böhm im Mai 1981 seinen legendären TV-Aufruf in der Sendung "Wetten, dass..?". Er wettete, dass "nicht einmal jeder dritte Zuschauer eine Mark, einen Schweizer Franken oder sieben österreichische Schilling für die notleidenden Menschen in der Sahelzone spendet". Karlheinz Böhm gewann die Wette - aber es kamen dennoch umgerechnet 8,4 Millionen Schilling zusammen, die den Grundstock für seine Organisation bildeten.
"Menschen für Menschen"
1981 gründete Karlheinz Böhm die Hilfsorganisation "Menschen für Menschen". Seine Organisation hilft unter dem Motto „Hilfe zur Selbstentwicklung“ notleidenden Menschen in Äthiopien.
Der Verein war in den letzten Jahren immer wieder mit Vorwürfen konfrontiert, etwa, überteuerte Schulhäuser in Afrika zu bauen.
"Menschen für Menschen" entwickelte mit Maßnahmen in allen Lebensbereichen ganze Regionen und sicherte so die Ernährung unzähliger Familien in Äthiopien. Heute profitieren über fünf Millionen Menschen in Äthiopien von der Arbeit der Organisation. Karlheinz Böhms größter Wunsch - eines Tages nicht mehr gebraucht zu werden - ging bis dato in sechs Projektgebieten in Erfüllung: Sie konnten bereits zur Gänze in die Verantwortung der Bevölkerung übergeben werden. In weiteren neun Projektgebieten ist die Organisation derzeit tätig.
Karlheinz Böhm leitete die Organisation bis ins Jahr 2011 persönlich. Ab 2011 war er Ehrenvorsitzender von Menschen für Menschen. Seine Frau Almaz Böhm, seit 1986 für die Organisation tätig, wurde 2008 zur geschäftsführenden Vorstandsvorsitzenden und im November 2011 zur Vorstandsvorsitzenden des Vereins gewählt. Ihre Tätigkeit als Vorstandsmitglied bzw. Vorstandsvorsitzende hat Almaz Böhm stets ehrenamtlich ausgeführt.
Lesen Sie weiter: Wichtigste Filme und Stimmen zum Tod von Karlheinz Böhm
Sein Debüt gab Karlheinz Böhm 1948 in einer kleinen Rolle in Karl Hartls "Der Engel mit der Posaune", in dem Stars wie Paula Wessely, Attila Hörbiger oder Curd Jürgens mitwirkten. In "Alraune" durfte er sich vier Jahre später bereits in Hauptdarstellerin Hildegard Knef verlieben. Berühmt wurde er mit der "Sissi"-Trilogie. In Folge eine Liste mit den wichtigsten Filmen Karlheinz Böhms.
Der Engel mit der Posaune von Karl Hartl, 1948
Alraune von Arthur Maria Rabenalt, 1952
Der Weibertausch von Karl Anton, 1952
... und ewig bleibt die Liebe von Wolfgang Liebeneiner,1954
Sissi, Die junge Kaiserin, Schicksalsjahre einer Kaiserin von Ernst Marischka, 1955-57
Das haut einen Seemann doch nicht um von Arthur Maria Rabenalt, 1958
Das Dreimäderlhaus, Ernst Marischka, 1958
Augen der Angst, Michael Powell, 1960
Die Wunderwelt der Gebrüder Grimm, Henry Levin, George Pal, 1962
Schloß Hubertus, Harald Reinl, 1973
Martha, Rainer Werner Fassbinder, 1974
Fontane Effi Briest, Rainer Werner Fassbinder 1974
Faustrecht der Freiheit, Rainer Werner Fassbinder 1975
Mutter Küsters Fahrt zum Himmel, Rainer Werner Fassbinder 1975
Die wichtigsten Stimmen zum Tod des Schauspielers:
Bundespräsident Heinz Fischer: "Mit Karlheinz Böhm verlieren Österreich, Europa und die Welt eine Persönlichkeit, die sich Jahrzehnte hindurch mit aller Kraft für den afrikanischen Kontinent und die Verbesserung der Lebensumstände seiner Menschen, insbesonders in Äthiopien, eingesetzt hat."
Bundeskanzler Werner Faymann: Er war ein großer Künstler und ein großes Vorbild in Sachen Menschlichkeit. Als Gründer und langjähriger Leiter der Hilfsorganisation "Menschen für Menschen" habe Böhm vorgezeigt, wie aus einer Idee ein Projekt, das Millionen Menschen ein besseres Leben ermöglicht, erwachsen kann.
Vizekanzler Michael Spindelegger: "Mit Karlheinz Böhm verliert Österreich nicht nur einen großen und bedeutenden Schauspieler, sondern auch einen besonderen Menschen, der sich für die von Armut betroffenen Menschen eingesetzt hat".
Kulturminister Josef Ostermayer: "Karlheinz Böhms Leben und Schaffen stand stets im Zeichen seiner Mitmenschen. Er nutzte seine Popularität und setzte sie für Millionen Menschen ein. Er steht dafür, dass es keine erste, zweite oder dritte Welt geben sollte, sondern nur einen Planeten, auf dem wir alle für einander verantwortlich sind".
Salzburgs Landeshauptmann Wilfried Haslauer."Karlheinz Böhm hat als Mensch unglaublich viel erreicht. Der Wahl-Grödiger war zunächst einer der erfolgreichsten Schauspieler Europas und hat später als großer Mensch, der viel für andere Menschen - in seinem Fall vor allem in Äthiopien - getan hat, ein unauslöschliches Erbe hinterlassen".
Caritas Präsident Michael Landau: "Die Geschichte von Karlheinz Böhm zeigt, dass Veränderung möglich ist".