Österreich

Karmelitermarkt: Zwist um zu viele Sitzplätze

Heute Redaktion
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Bild: Helmut Graf

Zwei Ständen am Karmelitermarkt flatterten vor kurzem Räumungsbescheide ins Haus. Denn: Die beiden Lokale hatten mehr Sitzplätze als erlaubt zur Verfügung gestellt. Den Lokalbetreibern fehlt das Verständnis für die Maßnahme. Aktionen gegen die drohende Schließung sind in Planung.

Aufregung am Karmelitermarkt (Leopoldstadt): Den Ständen „Zimmer 37“ und „Kaas am Markt“ droht laut der Zeitung "Standard" das Aus. Beide Lokale dürfen – da sie Händler und keine Gastrobetriebe sind – nur höchstens acht Verabreichungsplätze für ihre Gäste anbieten. Ganz so genau nahmen es die Standler nicht – und stellten mehr als die offiziell erlaubte Anzahl an Plätzen zur Verfügung. Jetzt droht ihnen das Ende.

Schließung droht

"Ich versteh den Masterplan der Stadt Wien nicht. Viele Wiener und Wienerinnen wollen ihren Kaffee in der Sonne genießen, und ich muss sie alle weg schicken", beschweren sich die Betreiber des "Zimmer 37" auf Facebook. Und: "Ich würde mir von einer Institution wie der MA59/Marktamt heute erwarten, dass man gemeinsam mit den Betreibern der Stände kreative Lösungen im Rahmen der rechtlichen Rahmenbedingungen sucht."

Im "Kaas am Markt" sind laut auf Facebook gestelltem werden 45 Verabreichungsplätze angeboten. Erlaubt sind bei einem Lebensmittelhändler nur acht. Die Betreiber schreiben auf Facebook von einer „Aktion scharf“ des Marktamts.

Kritik der NEOS

Unterstützung bekommen die Standler von Markus Ornig, Wirtschaftssprecher der NEOS. "Die Stadt Wien muss sich endlich von ihren jahrzehntealten Gewohnheiten verabschieden und ihre Politik – auch was die Märkte in der Stadt betrifft – ans 21. Jahrhundert anpassen", kritisiert Ornig.

Marktamt: "Jahrelange Gespräche"

Beim Marktamt sieht man das anders: „Es gab jahrelang Gespräche“, sagt Alexander Hengl von der MA59 (Markamt). Und: „Wenn man auf diese Zahl kommt, dann ist das eindeutig Gastronomie und übersteigt die erlaubte Gastro-Fläche am Markt.“ Das Marktamt schaut sich das genau an – damit der Markt-Charakter nicht verloren geht und stattdessen eine Art "Fressmeile" entsteht. Auf Wiens Märkten darf die Gastronomie höchstens ein Drittel der verbauten Fläche einnehmen. Auf dem Karmelitermarkt ist diese Fläche bereits ausgeschöpft.

Auf Facebook sammeln Karmelitermarkt-Stammgäste bereits Ideen für eine mögliche Rettung der beiden Lokale.