Ein 26 Jahre alter Kärntner hat sich am Donnerstag am Landesgericht Klagenfurt wegen versuchten Mordes und versuchter Vergewaltigung vor einem Geschworenensenat verantworten müssen. Laut Anklage war er im Februar nach einer durchzechten Nacht ins Haus seiner Exfreundin eingebrochen, hatte ihren 21-jährigen Sohn mit 18 Messerstichen schwer verletzt und versucht, dessen 18-jährige Freundin zu vergewaltigen. Die Verteidigung sah nur den Tatbestand der Körperverletzung verwirklicht.
Die Verhandlung wird am 20. August fortgesetzt.
Zu der Tat war es nach dem Ende der Liebesbeziehung zwischen dem Angeklagten und der Mutter des 21-jährigen Opfers gekommen. Der Angeklagte war verärgert, auch weil er zum gemeinsamen einjährigen Sohn nicht in dem Ausmaß Zugang hatte, wie er sich das wünschte. Nach dem Beziehungsende holte der 26-Jährige beim Haus seiner Ex seine Möbel ab. Die folgende Nacht verbrachte er in diversen Gasthäusern. Als das letzte zugesperrt hatte, ließ er sich von einem Taxi zum Haus fahren.
Durch Kellernfenster ins Haus
Er zerschlug mit einem Messer, das er zuvor aus dem Keller des Hauses geholt hatte, ein Fenster im ersten Stock und stieg ins Haus ein. Den Aussagen des Angeklagten bei Gericht zufolge wollte er nach seinem Sohn sehen. Im Haus waren jedoch nur der 21-jährige Sohn seiner ehemaligen Lebensgefährtin sowie dessen Freundin. Sie sagten ihm, dass das Kind mit der Mutter im Krankenhaus sei. Der Angeklagte fesselte die beiden daraufhin in getrennten Räumen. Zum Richter sagte er, er wollte sich einen Vorsprung verschaffen und ins Krankenhaus fahren, wollte verhindern, dass die beiden die Mutter warnten. Dazu kam es jedoch nicht.
Opfer an Stuhl fixiert
Der Angeklagte versetzte dem 21-Jährigen, der an einem Stuhl fixiert war, die Messerstiche in den Rücken und ließ erst ab, als er ein "Blubbern" vernahm. "Ich habe gewusst, ich habe jetzt etwas Gröberes angerichtet", so der Angeklagte zu den Geschworenen. Dann ging er zu der 18-Jährigen, die er im ersten Stock an einen Sessel gefesselt hatte und versuchte, sie zu vergewaltigen. Die junge Frau wehrte sich jedoch erfolgreich. Es gelang ihr, ihn unter einem Vorwand aus dem Haus zu locken. Daraufhin riss sie sich los und flüchtete zu einem Nachbarn, der dann auch die Polizei alarmierte.
Prozess vertagt
Nach der Aussage der 18-Jährigen hatte sie durch die Tat ein schweres Trauma erlitten. Die Versicherung hat auf Basis eines Attests, das Folgeschäden als möglich ansieht, bereits einige Einheiten Psychotherapie genehmigt. Staatsanwältin Tanja Kapper weitete die Anklage daraufhin aus. Für das Gericht soll nun ein Gutachter feststellen, ob der Psyche der Frau durch die versuchte Vergewaltigung eine schwere Verletzung zugefügt wurde bzw. wie es um eventuelle Folgeschäden steht. Die Verhandlung wird am 20. August fortgesetzt.