Österreich

Kärntner Doping-Händler waren unauffällig

Heute Redaktion
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Das am 27. Dezember in Bad Kleinkirchheim festgenommende slowenische Ehepaar, das seit 2000 weltweit mit Steroiden gehandelt haben soll, war im Kärntner Ort weitgehend unauffällig geblieben. Es wurde aber offenbar schon einmal gegen das Duo ermittelt. Erst ein Ansuchen der US-Behörden brachte Schwung in die Ermittlungen.

Das slowenische Ehepaar, das seit 2000 weltweit mit Steroiden gehandelt haben soll, war in ihrer Kärntner Wahlheimat weitgehend unauffällig geblieben. Es wurde aber offenbar schon einmal gegen das Duo ermittelt. Erst ein Ansuchen der US-Behörden brachte Schwung in die Ermittlungen.



In Bad Kleinkirchheim ist die Verhaftung des slowenischen Ehepaars, das weltweit Stereoide vertrieben haben soll, das Thema Nummer eins. Niemand scheint geahnt zu haben, in welcher "Branche" das Duo tätig war. Bürgermeister Matthias Krenn beschrieb Alenka (33) und Mihael K. (36) als "ruhig und angenehm". Das slowenische Ehepaar habe in seiner Gemeinde im Bezirk Spittal/Drau eine "teure, aber nicht protzige" Villa gebaut. Das Verhältnis zu den Nachbarn sei gut gewesen, "sie haben das Geld nicht heraushängen lassen".



Mit Alenka K. habe Krenn nie zu tun gehabt, mit ihrem Mann Mihael habe es "zwei oder drei Gespräche gegeben". Krenn erinnert sich auch daran, dass die Behörden schon einmal gegen das Paar ermittelt hätten: "Das war relativ bald nachdem sie das Haus gebaut haben, es ist aber damals offenbar nichts herausgekommen, und dann ist wieder Gras über die Sache gewachsen."



US-Ansuchen brachte Bewegung in die Causa

Mitte 2011 kam der Stein ins Rollen, als das US-Justizministerium ein Rechtshilfeersuchen an Österreich zwecks Festnahme und Auslieferung der Verdächtigen stellte. US-amerikanische Behörden hatten sich zuvor auf die Spur des Paares geheftet.



Die Eheleute benutzten zahlreiche Internetseiten, die oft nach einiger Zeit wieder vom Netz genommen wurden. Den Erlös ihrer illegalen Aktivitäten sollen sie den Behörden zufolge über zahlreiche Strohfirmen reingewaschen und zum größten Teil in Immobilien investiert haben, so auch in die Traumvilla im Wert von rund fünf Millionen Euro, in der das Duo festgenommen wurde.



Suche nach möglichen Mittätern

Als Mihael und Alenka K. ihr Haus errichten ließen, hatten sie laut Krenn auch einen Geschäftspartner, ebenfalls aus Slowenien. "Dieser Mann hat ebenfalls ein Haus gebaut." Was der Slowene beruflich gemacht habe, könne er allerdings nicht sagen. Laut BK-Sprecherin Silvia Strasser laufen noch Ermittlungen gegen Mittäter.



Strasser sprach die Zusammenarbeit mit der US-Behörde und Italien an. Die Lokalisierung der Verdächtigen, die bei dem Zugriff der Exekutive keinen Widerstand leisteten, sei durch "ständigen Erkenntnisaustausch mit den US-Behörden und den italienischen Carabinieri" gelungen. "Die italienischen Behörden waren in dem Fall stark engagiert", betonte Strasser, ohne die näheren Hintergründe zu nennen.