Österreich

Kärntner "Tank-Rebell" kämpft weiter für Frittieröl

Heute Redaktion
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Bild: Horst Zwenig

Vier Tage lang saß Horst Zwenig im Polizeianhaltezentrum Villach seine Ersatzfreiheitsstrafe ab. Kurioser Grund: Der 59-Jährige hatte seinen alten Golf 2 Diesel mit altem Schnitzel-Fett betankt und damit gegen die Altstoffbestimmungen verstoßen. Heute.at sprach mit dem "Tank-Rebellen" aus Hermagor.

Vier Tage lang saß Horst Zwenig im Polizeianhaltezentrum Villach seine Ersatzfreiheitsstrafe ab. Kurioser Grund: Der 59-Jährige hatte seinen alten Golf 2 Diesel mit altem Schnitzel-Fett betankt und damit gegen die Altstoffbestimmungen verstoßen. Heute.at sprach mit dem "Tank-Rebellen" aus Hermagor.

Horst Zwenig sieht sich selbst nicht als Rebell, "mir ist es einfach um jeden Euro schade, den ich in eine derartige Strafe investiere". Aus diesem Grund zahlte der 59-jährige arbeitslose Mechaniker nicht die Geldbuße von 360 Euro (plus 36 Euro Verfahrenskosten), sondern trat vergangene Woche eine viertägige Ersatzfreiheitsstrafe an.

"Alle sehr nett" in der Anstalt
"Es waren alle sehr nett und freundlich, dennoch war es sehr langweilig", zieht Zwenig im Gespräch mit Heute.at Haft-Bilanz. "Ich war von 22 bis 7 Uhr in der Früh in meiner Zelle eingesperrt. Untertags beschränkte sich das Programm auf Fernsehen im Speisesaal oder Mithilfe beim Putzen."

Auslöser für seinen Aufenthalt im Polizeianhaltezentrum ist sein Auto. Der 59-Jährige ist allerdings nicht zu schnell gefahren oder gar betrunken hinter dem Steuer gesessen - er tankt schlichtweg den "falschen" Sprit.

Sprit-Ausflüge nach Slowenien
Der gelernte Mechaniker hatte sich vor rund fünf Jahren einen - wie er sagt - sparsamen Golf 2 (Baujahr 1989) angeschafft und schon damals auf die Benzinrechnung geachtet. "In der Anfangszeit bin ich zum Tanken noch nach Slowenien gefahren, als der Diesel dort noch günstiger war", erläutert der "Rebell" aus Hermagor. Nachdem die Spritpreise im Neo-EU-Land angehoben wurden, begann er mit den Umbauarbeiten an seinem Wagen.

"Ich hab das Rad nicht neu erfunden, sondern es nur verwendet", spielt der 59-Jährige darauf an, dass die Nutzung von Speiseöl zum Beispiel in Deutschland schon weiter verbreitet ist. Illegalerweise griff der Mechaniker allerdings auf gebrauchtes Frittieröl von Gastronomiebetrieben zurück und verstieß damit gegen die Altstoffbestimmungen. Daraufhin wurde Zwenig zu einer Geldstrafe verdonnert, die er in einen Gefängnis-Aufenthalt umwandelte.

Zwenig kämpft weiter
Doch auch nach vier Tagen in einer Zelle denkt der Kärntner nicht ans Aufgeben. "Ich werde jetzt an der Weiterentwicklung arbeiten", erläutert Zwenig. Im Moment arbeitet er an einem Projekt mit der HTL Klagenfurt, mit dem er eine Gesetzesänderung oder zumindest eine Sondergenehmigung erzwingen will. "Ich will nicht nur stur rebellieren, sondern günstiger und umweltschonender unterwegs sein", stellt der 59-Jährige klar.

Auf die Frage, ob er bei einer erneuten Bußgeldforderung, wieder die Gefängnisstrafe in Kauf nehmen würde, meinte der Mechaniker nur: "Man lernt aus Fehlern und weiß, wie man das umgehen kann."FT