Wirtschaft

Karstadt soll um einen Euro an Rene Benko gehen

Heute Redaktion
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Nur vier Jahre nach der Übernahme des Karstadt-Konzerns durch Multimillionär Nicolas Berggruen (52) verhandelt er mit Rene Benko. Es könnte leicht sein, dass Benkos Sigma Holding den Kaufhaus-Riesen um nur einen Euro übernimmt. Die 83 Warenhäuser liegen in Deutschland meist in bester zentraler Lage. Ein gefundenes Fressen für Immobilieninvestor Benko.

Spekuliert wird, dass Benko und sein israelischer Partner Beni Steinmetz um einen Euro 75 Prozent der Firma bekommen sollen. "Zu Gerüchten und Spekulationen gibt die Signa keine Stellungnahme ab", sagte der Sprecher der Immobiliengruppe Robert Leingruber.

Die Perlen des Konzerns hat Benko schon

Der österreichische Investorengruppe Signa rund um Benko gehören bereits einige Perlen des Karstadt-Imperiums. Die besten Teile des Konzerns hat sie sich gesichert - die drei Nobel-Kaufhäuser KaDeWe in Berlin, das Alsterhaus in Hamburg und Oberpollinger in München sowie die lukrativen Karstadt-Sport-Filialen teilt er sich mit Steinmetz. Gemeinsam kontrollieren sie gut 75 Prozent. Zu dem Paket gehören auch 21 Warenhaus-Immobilien. Erst Ende Juni wurde in Wien Benkos gehören ihm.

Karstadt-Chefin Sjöstedt gibt nach nur fünf Monaten auf

Die bisherige Karstadt-Chefin Eva-Lotta Sjöstedt warf überraschend das Handtuch. Nun wird es immer wahrscheinlicher, dass der Betrieb den Besitzer wechseln soll. Sjöstedt war nur fünf Monate lang an der Firmenspitze. Sie habe feststellen müssen, dass die Voraussetzungen für eine Sanierung nicht mehr gegeben seien, begründete Sjöstedt ihren Rücktritt. Die Unterstützung von Eigentümer Nicolas Berggruen bei der Sanierung der Warenhäuser sei nicht ausreichend gewesen.

Karstadt: Seit 2009 in den roten Zahlen

Karstadt schreibt seit Jahren rote Zahlen und stand 2009 vor der Insolvenz. Berggruen übernahm daraufhin die Kette um einen Euro und wurde als großer Retter gefeiert. Der Multimillionär hat nunmehr nur noch die Mehrheit am traditionellen Warenhausgeschäft und das braucht spätestens für den Weihnachtseinkauf im Herbst Geld. Metro-Chef Olaf Koch hatte bereits abgewunken.

Gewerkschaft alarmiert

Bei der deutschen Gewerkschaft ver.di läuten alle Alarmglocken. Es geht um 17.000 Beschäftigte. "Sollten sich Medienberichte bestätigen, dass Herr Benko plant, die Mehrheit an der Karstadt Warenhaus GmbH zu übernehmen, dann ist er gefordert, den Beschäftigten ein Konzept vorzulegen, wie die Zukunft von Karstadt und den Beschäftigten gesichert werden kann.", sagte ver.di-Bundesvorstandsmitglied Stefanie Nutzenberger. Schon im Februar gerieten Gewerkschaft und Rene Benko wegen Karstadt aneinander. Damals sagte ver.di über Benko: "Dieses und grenzt an Täuschung."

Sonntag herrschte schließlich Rätselraten über Benkos Pläne. Benko habe derzeit kein Interesse am Essener Warenhauskonzern, berichtet das Nachrichtenmagazin "Focus" unter Berufung auf Wiener Unternehmensinsider. Ihn schrecke nicht zuletzt die schlechte wirtschaftliche Entwicklung von Karstadt ab. Auch die "Bild am Sonntag" berichtete, die Karstadt-Häuser stünden nicht auf Benkos Einkaufsliste. Das Paket wäre für ihn nur interessant, wenn Karstadt-Eigentümer Nicolas Berggruen ein schlüssiges Sanierungskonzept vorlege, was er bisher nicht habe liefern können. "Benko räumt nicht die Trümmer auf, die Berggruen hinterlassen hat", zitierte die Zeitung einen Insider.

APA/red.